Pressestimmen zu Clements SPD-Austritt "Ohrfeigen für alle"

Düsseldorf (RPO). Wolfgang Clements Austritt aus der SPD hat die Partei überrumpelt. Auch in den Medien wird der Abgang des ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten heiß diskutiert. Wir haben Reaktionen aus dem deutschen Blätterwald.

Pressestimmen zum Clement-Austritt
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Foto: ddp

Clement hatte seinen Austritt nach 38 Jahren Mitgliedschaft am Dienstag mit der gegen ihn verhängten Rüge der SPD-Bundesschiedskommission begründet. Außerdem habe die Parteiführung keinen klaren Trennungsstrich zur Linken gezogen.

Während "stern.de" Clement zu einer "gekränkten Seele" erklärt, nennt die "FAZ" den Politiker nur den "Impulsiven". Die "Süddeutsche" spricht vom "letzten Kampf ums letzte Wort". "Welt.de" will am Fall Clement ein "Zeichen für die Zerrissenheit der Sozialdemokraten" ausmachen, der "Focus" sieht gar "Ohrfeigen für alle".

In unserer Aufstellung finden Sie die Pressestimmen zum Fall Clement.

Bei den Genossen hat Clements Entscheidung unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat den Parteiaustritt bedauert. "Es ist schade, dass er nicht weiter in der Partei mitarbeiten will", sagte Müntefering.

Der frühere SPD-Chef Hans-Jochen Vogel reagierte mit Unverständnis auf den Parteiaustritt von Ex-Bundeswirtschaftsminister Clement. Vogel sagte im Bayerischen Rundfunk, er wolle Clements frühere Verdienste um die Partei und das Gemeinwesen nicht schmälern. Aber diesen Schritt könne er "nur schwer nachvollziehen". Er sei überrascht, da er zunächst den Eindruck gehabt habe, dass die Entscheidung der Bundesschiedskommission von allen Teilnehmern akzeptiert werde.

Der SPD-Energiepolitiker Hermann Scheer hat den Parteiaustritt des ehemaligen Bundeswirtschaftsministers Wolfgang Clements dagegen als überfällig bezeichnet. "Clement hätte diese Konsequenz schon vor einigen Monaten ziehen können, wenn er ein Gespür für Fairness gegenüber der eigenen Partei hätte", sagte des SPD-Vorstandsmitglied der "Netzeitung". Mit dem Hinauszögern seines Austritt habe er jedoch all diejenigen vor den Kopf gestoßen, "die das prekär gewordene Verhältnis zwischen ihm und der SPD wieder einrenken wollten", fügte Scheer hinzu.

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