Cem Özdemir in der Ukraine „Ich wollte es mit eigenen Augen sehen“

Exklusiv | Kiew · Erst bis zur polnisch-ukrainischen Grenze, dann mit dem Nachtzug weiter nach Kiew - unter strenger Geheimhaltung reiste Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) jetzt in die Ukraine. Die Lage auf dem weltweiten Getreidemarkt treibt den Minister um.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (2.v.r.) vor dem nach russischem Angriff zerstörten Forstinstitut in Irpin.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (2.v.r.) vor dem nach russischem Angriff zerstörten Forstinstitut in Irpin.

Foto: dpa/Andreas Stein

Es ist 20.28 Uhr am Donnerstagabend. Cem Özdemir gibt am polnisch-ukrainischen Grenzübergang Medyka den Startschuss: „Dann gehen wir jetzt in die Ukraine“, ruft der Landwirtschaftsminister, nachdem ihm die polnischen Zöllner ihre Arbeit erläutert habe. Hier an diesem Ort haben sich nach Beginn des russischen Angriffskrieges tausendfach schreckliche Szenen unter den Flüchtlingen abgespielt, weil die Männer von ihren Familien getrennt wurden, um zu kämpfen. Flüchtlinge kommen nun kaum noch, stattdessen warten jetzt hunderte Lkw-Fahrer 30 bis 40 Stunden, um die Grenze überqueren zu können. Von hier geht es jetzt also los. Özdemirs kleine Delegation muss nur noch zum nahegelegenen Bahnhof Przemysl, dort steht der Sonderzug in Richtung Kiew bereits abfahrbereit.