OECD-Studie Deutsche Rentner stehen im internationalen Vergleich schlecht da
Berlin · Deutsche Rentner werden einer OECD-Studie zufolge im internationalen Vergleich künftig relativ schlecht dastehen: Ihre Altersbezüge werden bei 55 bis 57 Prozent ihres durchschnittlichen Einkommens vor dem Renteneintritt liegen.
Das geht aus einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Das Rentenniveau von Geringverdienern sei mit 55 Prozent niedriger als in allen anderen OECD-Staaten.
Gegenüber dem durchschnittlichen Bruttoeinkommen liegt der Wert laut OECD-Berechnung sogar nur bei 42 Prozent. Dies liegt daran, dass die Einkommen während der Erwerbszeit höher besteuert und mit Abgaben belegt werden. Die Werte beziehen sich auf Arbeitnehmer, die 2012 ins Berufsleben gestartet sind und bis zum regulären Renteneintritt Beiträge bezahlen.
Aber auch andere Faktoren wie Immobilienbesitz, Finanzvermögen und staatliche Leistungen beeinflussen den Lebensstandard. Vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung profitiert der OECD-Studie in Deutschland mit 50 Prozent nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Rentner, hieß es in der Studie. Im OECD-Schnitt seien es 76 Prozent.
Grundsicherung nicht mit einbezogen
Die Deutsche Rentenversicherung wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass die OECD bei ihren Berechnungen die Grundsicherung nicht miteinbezogen habe, die Geringverdiener im Alter beziehen können. Sie sei bei den OECD-Angaben zum Rentensystem nicht einbezogen worden, weil sie aus Steuermitteln gezahlt werde, und nicht aus der Rentenkasse.
Nach Einschätzung der OECD hat die internationale Finanzkrise dazu beigetragen, dass die Mehrzahl der OECD-Mitgliedsstaaten ihre Rentensysteme reformiert oder bereits geplante Reformen beschleunigt habe, etwa durch die Heraufsetzung des Renteneintrittsalters. Im Großteil der OECD-Länder liege die Last der Reformen vor allem auf den Schultern von Durchschnitts- und Besserverdienern. In der OECD haben sich die hoch entwickelten Industrieländer zusammengeschlossen.
Nunmehr müsse dauerhaft für ein angemessenes Rentenniveau gesorgt werden, empfiehlt die Studie. "Die Reformen waren wichtig und die Regierungen haben gut daran getan, Geringverdiener nicht noch stärker zu belasten", sagte die Leiterin der OECD-Abteilung für Sozialpolitik, Monika Queisser, bei der Vorstellung des Berichts in Berlin. "Wir müssen aber aufpassen, dass die langfristigen Folgen für den sozialen Zusammenhalt und Altersarmut nicht aus dem Blick geraten." In Deutschland würden die Rentenbezüge für Menschen mit verhältnismäßig kleinem Gehalt gegen Mitte dieses Jahrhunderts so niedrig sein wie in kaum einem anderen OECD-Land.