Neues Umfragetief für Berliner Koalition Nur 20 Prozent zufrieden mit Schwarz-Gelb

Köln (RPO). Die Zufriedenheit mit der schwarz-gelben Bundesregierung ist in einer Umfrage auf einen neuen Tiefpunkt angelangt. Nur noch 20 Prozent der Deutschen sind mit der Arbeit der schwarz-gelben Koalition einverstanden. Dies sind sechs Punkte weniger im Vergleich zum Vormonat.

Zitate aus Merkels Erklärung zur Euro-Krise
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Foto: ddp

Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap hervor. Der Anteil der Unzufriedenen steig dagegen um fünf Punkte auf 78 Prozent.

So negativ wurde eine Bundesregierung zuletzt im November 2006 bewertet. 58 Prozent der Befragten sprach sich angesichts der Schuldenkrise für eine Rückkehr zur Großen Koalition aus Union und SPD aus.

Die Union kommt der Umfrage zufolge auf 33 Prozent der Stimmen und damit auf zwei Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Die SPD verbessert sich um einen Punkt auf 27 Prozent. Die FDP verliert einen Punkt und käme auf sieben Prozent. Die Grünen liegen unverändert bei 16 Prozent. Die Linke gewinnt einen Punkt gegenüber April und kommt auf elf Prozent.

Merkel verliert Sympathien

Auch die Zufriedenheit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ging stark zurück. Sie verlor gegenüber dem Vormonat zehn Punkte und erreicht nur noch eine Zustimmung von 48 Prozent. In der Rangliste der beliebtesten Parteipolitiker belegt sie damit Platz drei.

An der Spitze der Beliebtheitsliste liegt weiter Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Mit seiner Arbeit sind unverändert 61 Prozent der Deutschen zufrieden. Auf Platz zwei folgt Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, mit deren Arbeit 50 Prozent der Deutschen zufrieden sind - vier Prozentpunkte weniger als im April.

Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) liegt mit einer Zustimmung von 47 Prozent knapp hinter der Kanzlerin auf dem vierten Platz. Auch er verlor vier Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat. Schlusslicht blieb FDP-Chef Guido Westerwelle, der unverändert auf eine Zustimmung von 24 Prozent kommt.

Leicht zulegen um jeweils einen Punkt konnten SPD-Chef Sigmar Gabriel (38 Prozent Zufriedenheit) und und Gesundheitsminister Philipp Rösler (31 Prozent Zufriedenheit).

Für Große Koalition

Auf die Frage, ob die schwarz-gelbe Regierung ihre Arbeit angesichts der Schuldenkrise fortsetzen solle, oder eine Große Koalition aus Union und SPD die Geschäfte übernehmen sollte, sprachen sich 58 Prozent für die Große Koalition aus.

Mehr als die Hälfte der Deutschen rechnet in den nächsten Jahren mit einem sinkenden Lebensstandard. Zwei Drittel fürchten angesichts der Finanzkrise sogar um ihre Ersparnisse. Insgesamt 54 Prozent der Bundesbürger gehen demnach davon aus, dass sie infolge der Wirtschaftskrise Einbußen beim Lebensstandard hinnehmen werden müssen.

36 Prozent erwarten, dass ihr Lebensstandard in etwa gleich bleiben wird. Nur neun Prozent erwarten eine Verbesserung. Bei vergleichbaren Fragestellungen zu diesem Thema sei dies das erste Mal, dass eine Mehrheit der Deutschen die eigene wirtschaftliche Zukunft pessimistisch sieht, betonten die Meinungsforscher.

Zwei Drittel der Bundesbürger (67 Prozent) sagen: "Ich mache mir Sorgen um meine Ersparnisse." Dies sind 17 Punkte mehr im Vergleich zum Juni letzten Jahres. Drei Viertel (75 Prozent) denken, dass "der schlimmste Teil der Krise uns noch bevorsteht". Dies sind 19 Punkte mehr im Vergleich zum Vormonat. Eine Mehrheit der Deutschen von 59 Prozent gibt auch an, dass sie "persönlich von der Krise bisher nicht betroffen sind", drei Prozentpunkte weniger als im Vormonat.

Kritik am Krisenmanagement

Nur ein Drittel der Deutschen (34 Prozent) findet, dass "die Bundesregierung in der Euro-Krise bislang die richtigen Entscheidungen getroffen hat". 56 Prozent sind nicht dieser Ansicht. Drei Viertel (74 Prozent) glauben, dass "die Politik sich gegen die Finanzmärkte ohnehin nicht mehr durchsetzen kann".

Knapp zwei Drittel der Bundesbürger sprechen sich gegen den Euro-Rettungsschirm und die Beteiligung Deutschlands daran aus. 64 Prozent halten die Entscheidung für falsch, dass Deutschland sich mit Bürgschaften von bis zu 123 Milliarden Euro am Schutzpaket für die europäische Gemeinschaftswährung beteiligt. Nur 31 Prozent halten diese Entscheidung für richtig.

Für die Umfrage wurden am Dienstag und Mittwoch dieser Woche 1000 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.

(DDP/AFP/apn/das)
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