Medienberichte Nullrunde für Rentner immer wahrscheinlicher

Passau/München (RPO). Für die 20 Millionen Rentner wird eine Nullrunde im kommenden Jahr wegen der schlechten Lohnentwicklung immer wahrscheinlicher. Die Bundesregierung rechnet laut Medieninformationen inzwischen damit, dass die Bruttolöhne je Arbeitnehmer im Jahr 2009 um 0,5 Prozent sinken.

Koalitionsvertrag: Beschlüsse zu Arbeit, Hartz IV und Rente
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Foto: AP

Das berichten die "Passauer Neue Presse" und die "Süddeutsche Zeitung". Die Bruttogehälter je Arbeitnehmer würden voraussichtlich um 0,2 Prozent sinken. Das gehe aus einem Schreiben des Bundesarbeitsministeriums mit "gesamtwirtschaftlichen Eckwerten" an den Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, vom 16. Oktober hervor, das der "Passauer Neuen Presse" vorliegt. "Für Vorausberechnungen im Bereich der sozialen Sicherung geht die Bundesregierung nunmehr von den unten aufgeführten wirtschaftlichen Eckwerten für die Jahre 2009 und 2010 und für die Jahre 2011 bis 2013 aus", heißt es zur Erläuterung der Daten in dem Schreiben.

Die Rentenanpassung jeweils zum 1. Juli folgt der Lohnentwicklung des Vorjahres abzüglich verschiedener Dämpfungsfaktoren. Den Rentnern drohen jedoch äußerstenfalls Nullrunden, nachdem die große Koalition eine Bestandsgarantie für die Rente beschlossen hatte.

Auch 2011 ist Nullrunde nicht ausgeschlossen

Auch im Jahr 2011 ist eine Nullrunde der Zeitung zufolge nicht ausgeschlossen: Im für die Rentenanpassung maßgeblichen Vorjahr 2010 erwartet die Bundesregierung nach dem Schreiben zwar leicht um 0,7 Prozent steigende Bruttolöhne je Beschäftigten. Die Bruttogehälter je Beschäftigten würden mit minus zwei Prozent jedoch deutlich sinken. Erst für die Jahre 2011 bis 2013 geht die Regierung wieder von einem jährlichen Anstieg der Bruttolöhne um 2,3 Prozent und der Gehälter um 0,5 Prozent aus.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" schreibt, war die Bruttolohnsumme bereits im ersten Halbjahr 2009 um 0,4 Prozent gesunken. Eine endgültige Entscheidung über die Veränderung der Renten zum 1. Juli 2010 fällt die Regierung erst im kommenden März.

Hauptursache für die absehbare Nullrunde ist den Berichten zufolge die Wirtschaftskrise, die auch auf die Löhne durchschlägt. Um die Rezession zu bekämpfen, hatte die Große Koalition die Kurzarbeit massiv gefördert. Dies führt zwar einerseits dazu, dass Arbeitnehmer trotz der Krise zunächst ihre Jobs behalten. Andererseits aber bekommen sie in dieser Zeit deutlich weniger Gehalt. Dies hat erhebliche Folgen für die Entwicklung der Renten, weil eine Veränderung der Altersbezüge davon abhängt, ob die durchschnittlichen Löhne und Gehälter im Vorjahr gestiegen oder gesunken sind.

(DDP/AP/sdr)
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