Schulen in Nordrhein-Westfalen Rot-Grün will Hauswirtschaft abschaffen

Düsseldorf · An den Schulen von Nordrhein-Westfalen soll es künftig kein Unterrichtsfach mit dem Namen "Hauswirtschaft" mehr geben. Das neue Fach soll "Konsum, Ernährung, Gesundheit" heißen. Ein Gesetz ist für Frühjahr 2014 geplant.

Das sieht ein Antrag von SPD und Grünen zur Verbesserung der Verbraucherbildung an den Schulen vor, zu dem heute Experten im Landtag ihre Stellungnahmen abgeben. Die Neuausrichtung soll im Frühjahr kommenden Jahres beschlossen werden. Ziel der Reform ist es, die Konsum-, Ernährungs- und Gesundheitsbildung stärker in die Lehrpläne einzubinden. "Hauswirtschaft war gestern", erklärte Sigrid Beer, Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen.

Fragen, die die Schüler im Alltag beschäftigten, sollten sich stärker im Lehrplan wiederfinden, sagte Beer. So sei es zum Beispiel wichtig zu lernen, wie man mit Geld umgeht, um nicht in eine Schuldenfalle zu laufen. "Das beginnt bei Jugendlichen häufig genug schon beim Handytarif", sagte Beer. Unabdingbar sei auch die Kompetenz im Umgang mit dem Internet. Informationen richtig lesen und verstehen zu können, sei zentral für die Verbraucher. "Natürlich wird auch der Einkauf und Umgang mit Lebensmitteln bis hin zum leckeren und gesunden Essen mit Freunden weiter im Lehrplan sein", kündigte die Grüne an.

Wahlfach

Bislang wird das Fach Hauswirtschaft an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen als Wahlfach angeboten. Die Verbraucherbildung soll künftig auch an den Gymnasien eine wichtigere Rolle spielen. Im Matheunterricht sollen Füllmengen und Preisvergleiche thematisiert werden, im Politikunterricht, in Geografie oder Sozialwissenschaften könnten Fragen von regionaler Erzeugung, Wirtschaftskreisläufen, Unternehmen und Arbeitsbedingungen sowie Globalisierung eine Rolle spielen, hieß es.

Die Landfrauenverbände unterstützen die Reformpläne in ihrer Stellungnahme. Petra Vogt, schulpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, erklärte, Verbraucherbildung und Kenntnisse von wirtschaftlichen Zusammenhängen seien wichtig. Die Unionspolitikerin sprach sich dafür aus, ein Fach "Wirtschaft und Verbraucherbildung" in der Sekundarstufe I als Wahlpflichtfach anzubieten. Die FDP-Landtagsfraktion setzt sich dafür ein, Wirtschaft zum Pflichtfach an Realschulen zu machen.

(RP)
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