Sachsen NPD will an Schulen um Jugendliche werben
Dresden (rpo). Die rechtsextremistische NPD nimmt in Sachsen jetzt Schulen ins Visier und will einen Landesverband ihrer Nachwuchsorganisation gründen. Außerdem ist die NPD der Ansicht, dass die deutsche Geschichte umgeschrieben werden müsse.
"Wir finden, dass die NPD in die Schulen kommen muss", sagte Fraktionsgeschäftsführer Peter Marx am Mittwoch vor Journalisten in Dresden. Nach seinen Angaben soll noch in diesem Jahr ein Landesverband der NPD-Nachwuchsorganisation "Junge Nationaldemokraten" gegründet werden. Bisher habe das sächsische Kultusministerium Einladungen an die NPD in Schulen abgeblockt. Es gebe aber trotzdem "Wege und Mittel, um das Material in die Schulen zu bekommen", sagte Marx.
Der Sprecher des sächsischen Kultusministeriums, Dirk Reelfs, sagte auf AP-Anfrage: "Es gibt ein Werbeverbot für alle politischen Parteien an den Schulen, das wir hart durchsetzen werden." Er warnte zugleich vor der Hoffnung, die Schule zur Bastion gegen die NPD aufbauen zu können. "Es gibt auch einen Erziehungsauftrag an das Elternhaus", sagte der Sprecher.
NPD-Fraktionschef Holger Apfel forderte auf der Pressekonferenz seiner Partei, dass die deutsche Geschichte von unabhängigen Forschern überarbeitet werden müsse. Das sei heute noch nicht möglich, denn die Geschichte sei "von Siegern geschrieben worden". Der NPD-Abgeordnete Klaus-Jürgen Menzel hatte am Dienstag die deutsche Schuld am Zweiten Weltkrieg geleugnet. Er sei der Ansicht, dass der Zweite Weltkrieg den Deutschen von den Amerikanern aufgezwungen wurde, hatte Menzel in Dresden gesagt.
Nach Ansicht der CDU-Landtagsfaktion haben die NPD-Abgeordneten dem Ansehen Sachsens geschadet. Fraktionschef Fritz Hähle sprach von einem Imageschaden für Sachsen in Deutschland und der Welt. Dadurch würden auch Arbeitsplätze gefährdet. Der SPD-Abgeordnete Karl Nolle nannte die NPD eine Schande für die Demokratie. Hinter der Spießbürgerfassade scheinbar ganz normaler Menschen steckten Faschisten und Totengräber der Freiheit.
