Beschlüsse der EU-Energieminister Notoperation gelungen, Patient nicht überm Berg

Meinung | Brüssel · Keine Krise war für die EU so herausfordernd wie die mit dem Krieg Russlands in Europa verbundenen Engpässe. Unerwartet schnell beschlossen die Energieminister Notfallmaßnahmen. Aber es können nur die ersten von vielen weiteren sein.

 Eine Windkraftanlage neben einer Hochspannungsleitung im niedersächsischen Berne.

Eine Windkraftanlage neben einer Hochspannungsleitung im niedersächsischen Berne.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Die Energie-Einigkeit der EU von diesem Freitag ist mehr Schein als Sein. Das legt ein Vergleich zwischen Überschrift und Kleingedrucktem nahe. Wenn künftig überall in der EU der Erlös für Strom aus Erneuerbaren, Kohle, Öl und Atomkraft bei 180 Euro pro Megawattstunde gedeckelt werden soll, klingt das nach einer faktischen Halbierung. Doch jedes Mitglied kann den Deckel auch deutlich höher oder deutlich niedriger ansetzen, mal mehr oder mal weniger des darüber liegenden Betrages abverlangen, ganz so, wie es gerade passt und opportun erscheint. Das Ergebnis ist ein einziger Flickenteppich von Regeln, der alle möglichen Muster aufweist, nur eines nicht: eines einheitlichen Vorgehens der EU.