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Austritt aus der EU Deutsche Wirtschaft warnt britische Politiker vor einem No-Brexit-Deal

Berlin · Die führenden deutschen Wirtschaftsverbände, BDI und DIHK, haben die britischen Parlamentspolitiker eindringlich vor einem Brexit ohne Austrittsvertrag mit der EU gewarnt. Die Politik im Vereinigten Königreich müsse endlich den Ernst der Lage erkennen.

 BDI-Präsident Dieter Kempf sieht bei Brexit eine Katastrophe herannahen.

BDI-Präsident Dieter Kempf sieht bei Brexit eine Katastrophe herannahen.

Foto: dpa/Britta Pedersen

„Die Situation ist dramatisch“, sagte der Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf. Das britische Unterhaus soll am kommenden Dienstag über den Brexit-Vertrag mit der EU abstimmen. Eine Niederlage von Premierministerin Theresa May ist wahrscheinlich. Der EU-Austritt zum 29. März 2019 steht aber fest, eine Verlängerung der Frist gilt als äußerst unwahrscheinlich.

Es gehe um fundamentale Weichenstellungen für die Zukunft des Landes und der nachfolgenden Generationen. „Jede Verzögerungstaktik ist brandgefährlich. Ohne Abkommen gibt es auch keine Übergangsphase, die unsere Unternehmen dringend benötigen“, sagte Kempf. Bei einem ungeordneten Ausscheiden drohe der Verlust von über 100 Milliarden Euro an deutschem Außenhandelsvolumen. „Es droht eine unmittelbar durchschlagende Rezession in der britischen Wirtschaft, die auch an Deutschland nicht unbemerkt vorüberziehen würde“, warnte Kempf.

Deutsche Unternehmen seien mit rund 120 Milliarden Euro und weit über 2.000 Beteiligungen im Vereinigten Königreich investiert. „Sie bereiten sich intensiv auf das Szenario eines harten Brexits vor“, sagte Kempf. Für ihre jeweiligen Branchen hätten die Unternehmen eine umfangreiche Folgenabschätzung getroffen. „Dabei geht es natürlich auch um mögliche Produktionsverlagerungen.“

Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, zeigte sich alarmiert angesichts der drohenden Niederlage von Premierministerin Theresa May bei der Abstimmung über den Brexit-Vertrag im britischen Parlament am 15. Januar. „Die Abstimmung im britischen Unterhaus ist die Chance für das Vereinigte Königreich, schwerwiegende Folgen eines ungeregelten Brexit für die Unternehmen auf beiden Seiten des Kanals noch zu verhindern“, sagte Schweitzer.

Ein ungeregelter Brexit hätte erhebliche negative Auswirkungen auf den Handel zwischen Deutschland und seinem fünftwichtigsten Handelspartner. „So wären am Tag des Brexit über Nacht Zollanmeldungen sowie die Zahlung von Zöllen notwendig.“ Der DIHK gehe allein für die deutschen Unternehmen von bis zu zehn Millionen zusätzlichen Zollanmeldungen aus - „ein aus heutiger Sicht riesiges Problem für Verwaltung und Wirtschaft“, sagte Schweitzer. Man frage sich, ob es auf britischer Seite überhaupt genügend Zöllner für eine Abwicklung gebe.

„Empfindliche Just-in-Time-Produktionen und Lieferketten in ganz vielen Bereichen drohen unterbrochen zu werden“, warnte Schweitzer. Schon jetzt seien kaum noch Lagermöglichkeiten in UK vorhanden, um dringend benötigte Teile und Produkte zwischen zu lagern.

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