Parteichef im ZDF-"Sommerinterview" Özdemir betont Verlässlichkeit der Grünen

Berlin · Grünen-Chef Cem Özdemir hält es für ungerechtfertigt, die Verlässlichkeit seiner Partei wegen des politischen Wechselmanövers in Niedersachsen in Frage zu stellen. An Geschlossenheit fehle es seiner Partei nicht.

 Cem Özdemir im Gespräch mit Bettina Schausten.

Cem Özdemir im Gespräch mit Bettina Schausten.

Foto: dpa, tba

"Dass jemand nicht aufgestellt wird und die Partei wechselt, das gibt es jetzt nicht nur bei den Grünen. Das gibt es leider bei allen Parteien", sagte Özdemir am Sonntag im ZDF-"Sommerinterview". "Ich würde jetzt nicht hergehen und deshalb bei einer anderen Partei sagen, dass sie deshalb nicht verlässlich ist oder Dauerstreit hat." Im Fall der niedersächsischen Abgeordneten Elke Twesten gehe es eher um menschliche Fragen. An Geschlossenheit fehle es den Grünen nicht.

Mehrheit in Niedersachsen weg

Twesten hatte am Freitag ihren Austritt aus der Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag verkündet und erklärt, sie sehe ihre Zukunft in der CDU. Damit löste sie eine Regierungskrise in Niedersachsen aus. Die rot-grüne Koalition von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) verlor die Ein-Stimmen-Mehrheit.

Twesten begründete ihren Wechsel damit, dass die Grünen sie nicht für die Landtagswahl 2018 in ihrem Wahlkreis in Rotenburg (Wümme)
nominiert haben. Ihr Schritt sorgte für heftige Kritik bei SPD und Grünen. Unions-Politiker wiederum argumentierten, Rot-Grün könne nicht verlässlich regieren.

Auf die Frage, ob Twesten den Grünen mit ihrem Verhalten geschadet habe schade, sagte Özdemir: "Genutzt hat sie uns sicherlich nicht. Sie hat auch dem Politik-Ansehen nicht unbedingt einen Gefallen getan."

(dpa)
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