Straßenschlachten Neun Deutsche in Kopenhagen festgenommen

Hamburg (RPO). Bei den Ausschreitungen in Kopenhagen wegen der Räumung eines alternativen Wohnprojekts sind neun Deutsche festgenommen worden. Die Botschaft stehe im Kontakt mit der dänischen Polizei, teilte das Auswärtige Amt in Berlin am Freitag mit. Ein Haftprüfungstermin sei für heute festgesetzt.

Krawalle in Hamburg und Kopenhagen
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Insgesamt nahm die Polizei 160 Randalierer in Gewahrsam, darunter 17 Ausländer aus Deutschland, Frankreich, England, Polen und Litauen.

Unterdessen lieferten sich Angehörige der linken autonomen Szene auch in Hamburg und in Hannover Straßenschlachten mit der Polizei. Hunderte Demonstranten bauten Barrikaden auf und legten Feuer, es flogen Flaschen.

Im Hamburger Stadtteil St.Pauli bewarfen Teilnehmer eines rund 800 Personen umfassenden Aufzuges Polizisten unter anderem mit Flaschen und Signalkörpern. Dabei wurde ein Beamter leicht verletzt, wie die Polizei mitteilte.

Demonstranten hatten Baumaterialien auf die Fahrbahn gezogen und einen Müllcontainer angezündet. Starke Polizeikräfte verhinderten eine Demonstration von etwa 100 Personen zum dänischen Generalkonsulat. 16 Personen wurden vorübergehen in Gewahrsam genommen.

In Hannover ging die Polizei am späten Abend gegen etwa 20 vermummte Angehörige der autonomen Szene vor. Die Demonstranten hatten Mülltonnen und so genannte Europaletten in Brand gesetzt.

Bei einem Einsatzfahrzeug der Polizei und einem Privat-Pkw wurden Scheiben eingeschlagen. Dem vorangegangen war ein störungsfrei verlaufener Umzug von etwa 120 Teilnehmern in der Innenstadt.

Randale auch in Köln

Demonstrationen aus Solidarität mit den dänischen Hausbesetzern gab es unter anderem in Braunschweig, Göttingen, Flensburg, Karlsruhe, Mainz und Frankfurt am Main. In Köln etwa zogen laut Polizei etwa 60 Angehörige der linken Szene durch die Innenstadt und demolierten zwei Verkehrsschilder.

Nach der Räumung des alternativen Wohnprojekts "Ungdomshuset" in Kopenhagen war in verschiedenen Foren im Internet zu Solidaritätsbekundungen aufgerufen worden.

In Kopenhagen war es nach der "Ungdomshuset"-Räumung am Donnerstagabend zu stundenlangen Straßenschlachten zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Dabei wurden mehrere Personen verletzt.

Die Polizei nahm nach eigenen Angaben mehr als 160 Menschen fest, darunter auch 17 Ausländer aus Deutschland, Frankreich, England, Polen und Litauen. Der als Problemviertel geltende Stadtteil Nörrebro glich am Abend einem Schlachtfeld.

Mehrere Barrikaden standen in Flammen, die Straßen waren übersät mit Pflastersteinen, Flaschen und Mülltonnen. Auch aus dem angrenzenden Christianshavn wurden Unruhen gemeldet.

Noch in der Nacht besetzten in Kopenhagen rund hundert vorwiegend junge Randalierer eine leerstehende Schule des Problemviertels Nörrebro. Wie der dänische Sender TV2 meldete, bewarfen sie die Polizei mit Pflastersteinen, diese setzte Tränengas ein.

Die Beamten sperrten die Gegend um das Gebäude weitläufig ab, um zu verhindern, dass weitere Demonstranten zu den Besetzern stießen.

(afp)
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