Neujahrsansprache der Kanzlerin „Menschenmögliches gegen Erderwärmung tun“

Berlin · In ihrer Neujahrsansprache warnt die Kanzlerin vor den Folgen des Klimawandels für Kinder und Enkel. Die 20er könnten aber gute Jahre werden, „wenn wir uns offen und entschlossen auf Neues einlassen“.

 Die Kanzlerin bei der Neujahrsansprache.

Die Kanzlerin bei der Neujahrsansprache.

Foto: AP/Michele Tantussi

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in ihrer Neujahrsansprache die Bürger aufgefordert, mit Mut und Hartnäckigkeit „alles Menschenmögliche“ gegen die Erderwärmung zu unternehmen. „Die Erwärmung unserer Erde ist real. Sie ist bedrohlich. Sie und die aus der Erderwärmung erwachsenden Krisen sind von Menschen verursacht“, sagte Merkel laut vorab verbreitetem Redemanuskript. Darin bekennt sie sich als Politikerin auch für mögliche Fehler verantwortlich, die die junge Generation – und nicht deren Großeltern – zu spüren bekämen. Merkel sagte: „Und es stimmt ja auch: Ich bin mit meinen 65 Jahren in einem Alter, in dem ich persönlich nicht mehr alle Folgen des Klimawandels erleben werde, die sich einstellen würden, wenn die Politik nicht handelte.“ Es seien die Kinder und Enkel, die mit den Folgen dessen leben müssten, was die gegenwärtig Verantwortlichen täten oder unterließen.

Merkel mahnte deshalb: „Also müssen wir auch alles Menschenmögliche unternehmen, um diese Menschheitsherausforderung zu bewältigen. Noch ist das möglich.“ Sie werde sich mit ihrer ganzen Kraft dafür einsetzen, dass Deutschland seinen Beitrag leiste - ökologisch, ökonomisch, sozial, – um den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Das dazu gerade von Bund und Ländern verabschiedete Klimaschutzprogramm biete „den – im Wortsinne – Not-wendigen Rahmen“. Sie wisse allerdings, dass die darin beschlossenen Maßnahmen „den einen Angst machen, dass sie sie überfordern könnten, und den anderen noch lange nicht ausreichen“, betonte Merkel. Es müsse aber entschlossener gehandelt werden in der Überzeugung, dass Ungewohntes gelingen könne und müsse, „wenn es der Generation der heute jungen Menschen und ihren Nachkommen noch möglich sein soll, auf dieser Erde gut leben zu können.“

Die Kanzlerin versuchte ferner, Ängste vor der Digitalisierung zu nehmen. Der digitale Fortschritt verändere alle Bereiche des Lebens. „Darauf müssen wir neue Antworten finden.“ Damit alle Menschen Zugang zu der Bildung hätten, die sie für diesen Wandel bräuchten, und auch in Zukunft einen sicheren Arbeitsplatz sowie im Alter eine verlässliche Rente hätten, sei mehr Mut und Kraft denn je zu neuem Denken nötig, bekannte Wege zu verlassen. „Veränderungen zum Guten sind möglich, wenn wir uns offen und entschlossen auf Neues einlassen“, sagte Merkel.

Deutschland könne darauf aufbauen, was es schon immer stark gemacht habe: Ideen, Erfindergeist, Fleiß, Hartnäckigkeit. Die Kanzlerin dankte den Frauen und Männern, die politische Verantwortung übernehmen, ganz besonders in den Kommunen. Sie bezeichnete es als Aufgabe des Staates, der sich die Bundesregierung besonders verpflichtet fühle, alle Menschen im Land vor Hass, Anfeindungen und Gewalt, vor Rassismus und Antisemitismus zu schützen. „Und dabei tragen uns die Werte des Grundgesetzes von Freiheit, Solidarität und der Achtung der Würde jedes einzelnen Menschen sowie die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft. Sie bleiben unser Kompass auch im nächsten Jahrzehnt.“ Die 20er Jahre könnten gute Jahre werden. Merkel: „Veränderungen zum Guten sind möglich, wenn wir uns offen und entschlossen auf Neues einlassen.“ 

(kd)
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