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Freiwilligendienst Neuer Heimatschutz-Dienst der Bundeswehr gestartet

325 Freiwillige traten zur Ausbildung mit dem Ziel eines auf die eigene Region bezogenen Einsatzes an. Die Verteidigungsministerin will damit auch eine neue Debatte über ein freiwilliges oder verpflichtendes Engagement für Deutschland anstoßen.

 General Markus Laubenthal, Staatssekretär Peter Tauber und Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mit Werbung für den neuen Dienst.

General Markus Laubenthal, Staatssekretär Peter Tauber und Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mit Werbung für den neuen Dienst.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Unter dem Motto „Dein Jahr für Deutschland“ hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) eine weitere Form des freiwilligen Wehrdienstes ins Leben gerufen. 325 junge Männer und Frauen traten am Dienstag ihren Dienst mit dem Ziel Heimatschutz an. Sie durchlaufen nun wie alle anderen Rekruten die dreimonatige Grundausbildung und werden dann vier weitere Monate für den Objektschutz, die Feuerbekämpfung, die ABC-Abwehr und den Sanitätsdienst in heimatnahen Standorten fit gemacht. Danach wechseln sie in den Reservistenmodus und haben in den folgenden sechs Jahren noch fünf weitere Monate zu absolvieren.

Das Konzept folgt der Erkenntnis, zusätzliche militärische Strukturen für den Heimatschutz aufbauen zu müssen. Der stellvertretende Generalinspekteur, General Markus Laubenthal kündigte an, dass mit den Freiwilligen Heimatschutzkompanien entstehen, die in den nächsten vier Jahren an neue Heimatschutzregimenter angebunden werden sollen.

Es gibt bereits einen Freiwilligen Wehrdienst sowie Freiwillige Soziale und Freiwillige Ökologische Dienste. Daher gab es im Vorfeld Bedenken. „Wir nehmen mit diesem Freiwilligendienst niemandem etwas weg“, versicherte die Ministerin. Das Angebot richte sich an junge Männer und junge Frauen, die zwar den Kontakt zur Bundeswehr suchten, aber nur in der Heimat und nicht im Ausland eingesetzt werden wollten. Tatsächlich war die Nachfrage mit 9000 Interessentinnen und Interessenten deutlich größer als das Angebot von zunächst tausend Plätzen im ersten Jahr, in dem der Dienst getestet werden soll, bevor er langfristig bleibt. Rund 16 Prozent der neuen Heimatschutz-Freiwilligen sind Frauen.

Die militärischen Heimatschützer sollen ihre Kameraden von einigen Ausgaben entlasten. Das komme der Truppe entgegen, die nun bereits seit einem Jahr im Corona-Einsatz sei, erläuterte Kramp-Karrenbauer. Sie verfolgt damit zudem den Zweck, eine neue Debatte über ein freiwilliges oder verpflichtendes Engagement für Deutschland anzustoßen.

Als „Vater“ des neuen Dienstes nannte die Ministerin ihren Parlamentarischen Staatssekretär Peter Tauber (CDU), für den die öffentliche Vorstellung an seinem letzten Tag im Amt erfolgte. „Die Bereitschaft, sich für unser Land zu engagieren, ist sehr hoch“, berichtete Tauber aus Gespräche mit jungen Leuten. Der hessische CDU-Politiker zieht sich aus der Regierungsverpflichtung zurück und legt sein Bundestagsmandat nieder, um sich auf eine weitere Krankheitsbehandlung konzentrieren zu können. Seine Aufgaben nimmt bis zum Herbst sein Ministeriumskollege Thomas Silberhorn von der CSU mit wahr.

Als „richtig und notwendig“ werte der Präsident des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, den Start des neuen Freiwilligendienstes und die damit verbundene Stärkung der Strukturen der Reserve. Davon würden sowohl die Bundeswehr als auch die Gesellschaft profitieren. Sein Verband freue sich nun auf „regen Zulauf der neuen Reservistinnen und Reservisten“. Auch der Bundeswehrverband begrüßte den neuen Dienst, allerdings nur „grundsätzlich“. Es blieben noch einige Fragen offen, meinte Verbandschef André Wüstner. Dies bezog er auf die materielle Ausstattung, die Ausbildungsorganisation und die Infrastruktur und damit auf die Finanzierbarkeit des Projektes. Letztlich gehe es darum, wofür der Heimatschutz stehe. „Nur ein besseres THW in Flecktarn zu sein, darf niemals der Anspruch der Bundeswehr werden“, sagte Wüstner unserer Redaktion.

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