Neue US-Sanktion Wie sehr schadet ein amerikanischer Öl-Importstopp Russland?

Washington · Die USA verhängt als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine einen Importstopp für russisches Öl. Wie effizient ist eine solche Sanktion und welche Auswirkungen hat das auf den Ölpreis?

 US-Präsident Joe Biden.

US-Präsident Joe Biden.

Foto: AP/Evan Vucci

Die USA ziehen als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine ihre nächste Sanktion gegen Russland aus dem Köcher, einen Importstopp für russisches Öl. Am effizientesten wäre ein solches Embargo, wenn sich auch Europa anschlösse, doch die europäischen Staaten, allen voran Deutschland, sind deutlich abhängiger von russischen Energielieferungen als die USA. Die USA importieren gar kein Erdgas aus Russland und die Öl-Lieferungen können sie relativ einfach kompensieren.

Was hat ein US-Alleingang für Folgen?

Die Auswirkungen für Russland sind vermutlich erst einmal gering. Die USA importieren rund 100.000 Barrel russisches Öl pro Tag, was etwa fünf Prozent der russischen Exporte entspricht. Die USA könnten relativ einfach das russische Öl durch Lieferungen aus Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten ersetzen. Russland könnte seinerseits andere Käufer suchen wie etwa Indien oder China. Anders wäre es bei einem umfassenderen Ölembargo gegen Russland. Dann könnten als Ersatz für Russland etwa Länder wie der Iran oder Venezuela wieder als Öllieferanten einspringen, sagt Claudio Galimberti von den Energieanalysten bei Rystad Energy. Solche zusätzlichen Lieferanten könnten die Preise wieder stabilisieren. Über das Wochenende war eine US-Delegation in Venezuela, um unter anderem über Energiesicherheit zu sprechen, wie das Weiße Haus mitteilte.

Welche Auswirkungen hat ein Importstopp auf den Ölpreis?

Noch vor einem Monat kostete ein Barrel Rohöl um die 90 Dollar. Mittlerweile sind es mehr als 120. Und Experten gehen davon aus, dass es 160 oder gar 200 Dollar werden könnten. Bereits vor Bekanntwerden des US-Importstopps hatten viele Unternehmen kein russisches Öl mehr gekauft, um potenziellen künftigen Sanktionen zu entgehen. Sanktionen und diese Unsicherheit werden sich weiter in den Preisen für Benzin und Diesel niederschlagen, die Autofahrerinnen und Autofahrer direkt zu spüren bekommen. In Deutschland lag der Durchschnittspreis pro Liter am Dienstag bei mehr als zwei Euro, in den USA wurde der Rekordwert von 4,17 Dollar pro Gallone (knapp 3,8 Liter) erreicht.

Wird schon weniger russisches Erdöl in die USA importiert?

Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine ist der Import von russischem Öl bereits eingebrochen, weil die Branche die Hände davon ließ. Nach vorläufigen Daten des US-Energieministeriums gab es bereits in der letzten Februar-Woche de facto keine Importe mehr von russischem Rohöl.

(lha/dpa)
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