Starke Luftverschmutzung an US-Ostküste Neubauer: “Man sollte die Feuer in Kanada nach fossilen Großkonzernen benennen“

Berlin · In Kanada brennen seit Wochen große Waldflächen, im fernen New York City erreicht die Luftverschmutzung dadurch Höchstwerte. Klimaaktivistin Luisa Neubauer ruft angesichts dessen zu verstärkten Protesten für mehr Klimaschutz auf.

Fußgänger in New York City bedecken ihr Gesicht. Der Rauch zahlreicher schwerer Waldbrände in Kanada hat Teile der US-Ostküste eingehüllt und in der Millionenmetropole New York für die schlechteste Luftqualität seit Jahrzehnten gesorgt.

Fußgänger in New York City bedecken ihr Gesicht. Der Rauch zahlreicher schwerer Waldbrände in Kanada hat Teile der US-Ostküste eingehüllt und in der Millionenmetropole New York für die schlechteste Luftqualität seit Jahrzehnten gesorgt.

Foto: dpa/Michael Nagel

Angesichts der verheerenden Waldbrände in Kanada und der dadurch verschmutzten Luft an der Ostküste der USA hat die Klimaschutzorganisation Fridays for Future Konzerne kritisiert und zur Unterstützung ihrer Protesten aufgerufen. „Die Bilder aus New York City wirken wie Science Fiction. Sie machen für alle Welt sichtbar: Wir sind in der Klimadystopie angekommen, vor der Jahrzehnte lang gewarnt wurde“, sagte die Klimaaktivistin Luisa Neubauer unserer Redaktion. „Selbstverständlichkeiten wie die Luft zum Atmen werden den Menschen genommen, Freiheiten eingeschränkt.“

Neubauer, die einer der Hauptorganisatorinnen von Fridays for Future in Deutschland ist, fügte hinzu: „Man sollte die Feuer in Kanada nach fossilen Großkonzernen benennen, sie sind verantwortlich für die Klimazerstörung überall. Sie machen aktuell Rekordgewinne und wir alle bezahlen für ihre Profite mit der Vernichtung unserer Lebensgrundlagen.“

Der durch die kanadischen Waldbrände verursachte Rauch schränkt derzeit das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft in den großen Städten an der US-Ostküste zunehmend ein. Die öffentlichen Schulen der Stadt New York etwa stellten an diesem Freitag auf Fernunterricht um. In Philadelphia setzte die Stadt die Müllabfuhr und die Straßenreinigung aus, um die Arbeiter vor der Luftverschmutzung zu schützen. In der US-Hauptstadt Washington D.C. schloss die Stadtverwaltung alle öffentlichen Parks und setzte Straßenbau- und Pflasterungsarbeiten aus. US-Präsident Joe Biden sprach von einem „krassen“ Hinweis auf die Folgen des Klimawandels und kündigte die Entsendung weiterer Löschtrupps nach Kanada an.

Derzeit findet in Bonn die UN-Klimakonferenz statt. Experten zeichneten dort ein düsteres Bild: Demnach hat die vom Menschen verursachte Erderwärmung im Jahrzehnt von 2013 bis 2022 bereits ein Plus von 1,14 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau erreicht.

„Dabei liegen die Konzepte zur ökologischen Transformation auf dem Tisch. Was fehlt, ist der kollektive Druck für die schnelle Umsetzung“, sagte Aktivistin Neubauer. „Wir brauchen die ganze Kraft der Gesellschaft, um die fossile Zerstörung zu beenden. Nachdrücklicher denn je rufen wir Menschen auf, mit uns auf die Straße zu kommen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort