Bundeswehr-Skandal Nazi-Symbole schon 2012 in Kaserne aufgetaucht

Berlin · Ist der Fall des rechtsextremen Offiziers Franco A. nur die Spitze eines Eisbergs? An seinem Bundeswehrstandort in Illkirch hat es offenbar schon früher rechtsextreme Umtriebe gegeben. Verteidigungsministerin Von der Leyen rechnet mit weiteren Enthüllungen.

 Ob es rechtsextreme Netzwerke in der Bundeswehr gibt, ist bislang nicht klar.

Ob es rechtsextreme Netzwerke in der Bundeswehr gibt, ist bislang nicht klar.

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

In der Kaserne des rechtsextremen Bundeswehroffiziers Franco A. in Illkirch hat es nach "Bild"-Informationen bereits 2012 einen Skandal mit Nazi-Symbolen gegeben. Entsprechende Informationen habe das Verteidigungsministerium bestätigt, berichtet das Blatt. Danach hätten Bundeswehrsoldaten in der Nacht des 7.
November 2012 ein vier Meter großes Hakenkreuz auf den Boden der Kaserne der Deutsch-Französischen Brigade gestreut.

Anlass sei offenbar ein Champions-League-Spiel zwischen Bayern München und dem französischen Fußballclub OSC Lille gewesen. Der Fall sei aber unverzüglich den direkten Vorgesetzten sowie dem Ministerium und dem Militärischen Abschirmdienst (MAD) gemeldet worden. Laut Verteidigungsministerium seien damals 20 Soldaten vernommen, drei von ihnen mit Geldbußen belegt und aus der Bundeswehr entlassen worden. Franco A. war damals aber noch nicht in Illkirch, er wurde erst im Februar 2016 zum dortigen Jägerbataillon 291 versetzt.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) rechnet damit, dass noch weitere rechtsextreme Vorfälle in der Truppe bekannt werden. "Wir müssen uns darauf einstellen, das ist meine tiefe Überzeugung, dass das, was wir bisher wissen, nicht alles ist, sondern, dass sich dort noch mehr zeigen wird", sagte sie am Freitagabend in der ARD. "Das ist bitter für uns und uns alle in der Bundeswehr."

Noch sei unklar, ob Franco A. tatsächlich Anschläge geplant habe. "Das kann man nicht ausschließen", sagte die Ministerin. Auch ob es rechtsextreme Netzwerke in der Truppe gebe, sei noch offen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen den inhaftierten Franco A. wegen des Anfangsverdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.

(mro/dpa)
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