Kosovo-Konflikt Nato schickt weitere 550 deutsche Soldaten

Brüssel (RPO). Die Nato hat die Truppen im Kosovo vorübergehend mit 700 Soldaten verstärkt: 550 deutsche Soldaten werden zur Unterstützung der internationalen Schutztruppe Kfor ins Kosovo gesandt. Zusammen mit 150 österreichischen Soldaten sollen sie die Truppen vor Ort entlasten.

Eine Eskalation der Lage sieht die Nato im Kosovo indes nicht. EU-Vermittler Robert Cooper rief Belgrad und Pristina am Dienstag zu einer Wiederaufnahme des Dialogs auf. Das Raketenartilleriebataillon 132 aus Sondershausen wird ab Mittwoch in die Region ausrücken, wie die Bundeswehr am Dienstag auf dapd-Anfrage mitteilte. Zu dem Orf-Bataillon (Operational Reserve Forces) der Nato gehören neben den 550 deutschen noch 150 österreichische Soldaten. Das Orf-Bataillon wird im halbjährlichen Wechsel zwischen Deutschland und Italien bereitgestellt.

Der Einsatz könne bis zu 30 Tage dauern, wenn die Lage es erforderlich mache, auch länger, hieß es. Dass es diesmal die Bundeswehrsoldaten getroffen habe, liege daran, dass das Bataillon den Status "ready" habe, es also innerhalb von sieben Tagen einsatzbereit ist; das andere Bataillon brauche 14 Tage.

Nato stellt Entspannung fest

Nato-Sprecherin Carmen Romero erklärte in Brüssel, die Verlegung sei allerdings nicht so zu interpretieren, dass die Lage vor Ort eskaliere - im Gegenteil, sie entspanne sich. Die Reservetruppen würden nur zur Unterstützung und Entlastung der Soldaten vor Ort verlegt.

Die Kfor-Truppenstärke wurde Anfang des Jahres reduziert. Mittlerweile sind nur noch 5500 Soldaten unter Nato-Flagge im Kosovo im Einsatz, davon 900 Bundeswehrsoldaten. Die ehemalige serbische Provinz hat sich 2008 unabhängig erklärt.

Unterdessen rief EU-Diplomat Robert Cooper die Regierungen in Belgrad und Pristina erneut zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Eine Beruhigung der Lage und eine Wiederaufnahme des Dialogs über praktische Probleme seien nun von entscheidender Bedeutung, sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton.

Dafür habe sich Cooper am Vortag unter anderem in Gesprächen mit dem für das Kosovo zuständigen Minister in der serbischen Regierung, Goran Bogdanovic, und dem Chefunterhändler Borislav Stefanovic stark gemacht. Cooper sei am Dienstag in Pristina eingetroffen, um nun mit der kosovarischen Seite zu verhandeln.

Wie erfolgreich Coopers Vermittlungsmission bislang verlaufen ist, ließ der Kommissionssprecher offen. In den vergangenen Tagen hatte es gewaltsame Zwischenfälle gegeben, nachdem kosovarische Sicherheitskräfte zwei Grenzübergänge unter ihre Kontrolle bringen wollten.

dapd/ra/rt

(apd/rm)
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