Keine Spur von den Tätern in Berlin Nach Überfall: Rabbi zum Vergeben bereit

Berlin · Der bei einem Überfall in Berlin schwer verletzte Rabbiner könnte unter Umständen seinen Angreifern verzeihen. Das hänge davon ab, ob sie einsehen, dass sie etwas ganz Schlimmes getan haben.

 Jugendliche hatten am Dienstag einen Rabbi angegriffen und verletzt.

Jugendliche hatten am Dienstag einen Rabbi angegriffen und verletzt.

Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Das sagte der 53-jährige Daniel Alter dem "Berliner Kurier" und dem "Tagesspiegel". Der Rabbiner war am Dienstag von vier Jugendlichen überfallen und krankenhausreif geschlagen worden. Laut Polizei sind die Täter vermutlich arabischer Herkunft. Von ihnen fehlt nach Polizeiangaben am Freitag noch jede Spur.

Vertreter jüdischer Organisationen, muslimischer Verbände und der Politik hatten sich entsetzt über den brutalen Überfall geäußert. Der im Beisein seiner sechsjährigen Tochter angegriffene Rabbiner hatte einen Jochbeinbruch erlitten. Er wurde am Donnerstag operiert. Er sei er schon häufiger in der Vergangenheit als Jude angepöbelt worden, sagte er dem "Tagesspiegel". Er sei optimistisch, dass das gebrochene Jochbein wieder heilt.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), forderte zu mehr Zivilcourage auf. "Jeder Einzelne ist gefordert, seinen Beitrag für ein gutes Miteinander zu leisten. Und zugleich in der Pflicht, aufzustehen, wenn Menschen aus welchen Gründen auch immer bedroht oder ausgegrenzt werden", sagte sie unserer Redaktion.

Der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, warnte vor einer Verharmlosung von Gewalt gegen Juden. Antisemitische Angriffe seien "keine Lausbubenstreiche, sondern Gewaltakte, die Verletzte und traumatisierte Opfer zurückließen", sagte er der "Passauer Neuen Presse". Die Juden würden sich "vor diesem antisemitischen Terror auf deutschen Straßen" nicht beugen, "egal, ob es radikale Muslime oder Neonazis sind, die uns und damit die Gesellschaft bedrohen".

(dpa)
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