Nach Stuttgarter Krawallnacht Kriminalität ist allein eine soziale Frage

Meinung | Düsseldorf · Dass die Stuttgarter Polizei wissen will, wie und warum es zu der Eskalation am 21. Juni kam, ist nachvollziehbar – „Stammbaumforschung“ jedoch sollte nicht dazugehören. Kriminelles Verhalten an einem untauglichen Kriterium festzumachen – an der kulturellen Identität nämlich – ist Rassismus.

 Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei in Stuttgart hatten dutzende gewalttätige Kleingruppen die Innenstadt verwüstet und mehrere Beamte verletzt.

Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei in Stuttgart hatten dutzende gewalttätige Kleingruppen die Innenstadt verwüstet und mehrere Beamte verletzt.

Foto: dpa/Julian Rettig

Die Polizei in Stuttgart steht unter Druck seit der Krawallnacht vom 21. Juni, bei der 32 Beamte verletzt und Teile der Innenstadt verwüstet wurden. Denn der Einsatz lief ja auch deswegen so erschreckend aus dem Ruder, weil die Einsatzkräfte vom Aggressionspotenzial der meist jugendlichen Randalierer überrascht wurden. Dass die Beamten nun genauer wissen wollen, warum es zu dieser Eskalation kam, ist verständlich. Allerdings sollte die Polizei sich dabei auf die üblichen Ermittlungsmethoden konzentrieren. „Stammbaumforschung“ jedenfalls sollte nicht dazugehören. Denn zu ermitteln, ob Beschuldigte, die einen deutschen Pass besitzen, vielleicht Eltern oder Großeltern haben, die nicht in Deutschland geboren wurden, tut nichts zur Sache. Es bedeutet nur, kriminelles Verhalten an einem untauglichen Kriterium festzumachen, nämlich an der kulturellen Identität. Und das ist Rassismus.