Nach Machtkampf Högls Wahl geglückt, SPD beschädigt

Berlin · SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich setzt die Juristin Eva Högl als Wehrbeauftragte durch. Die Partei scheint in alte Muster zurückzufallen und präsentiert sich wieder mit Postengeschacher und Machtspielen.

 Die neue Wehrbeauftragte Eva Högl und SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich im Bundestag.

Die neue Wehrbeauftragte Eva Högl und SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich im Bundestag.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Eva Högl wurde auf die Folter gespannt. Normalerweise ist so ein Abstimmungsergebnis schnell ausgezählt. Aber was ist schon normal in Zeiten von Corona? Weil für die Wahl in das Amt des Wehrbeauftragten des Bundestags die sogenannte Kanzlermehrheit nötig ist – also die absolute Mehrheit von derzeit 355 Mandaten im Bundestag –, mussten am Donnerstag mehr Abgeordnete als sonst in dieser Krisenphase anreisen. Um die Abstandsregeln einzuhalten und sich weit aus dem Weg gehen zu können, wurde sozusagen im Schichtsystem gewählt. Und das dauert. Genauer gesagt: rund sechseinhalb Stunden. Um 16 Uhr verkündet Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki: 389 Stimmen für die 51-jährige Sozialdemokratin. Auf ihren Gegenkandidaten von der AfD, Gerold Otten, entfallen 92 Stimmen. Högl fällt ein Stein vom Herzen.