Nach Gauland-Attacke Aydan Özoguz fährt ins Eichsfeld - aber erst nach der Wahl

Berlin · Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, lässt sich von AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland nicht einschüchtern. Der hatte bei einem Wahlkampfauftritt im Eichsfeld über ihre "Entsorgung" gesprochen. Der Thüringer SPD-Bundestagsabgeordnete Steffen-Claudio Lemme hatte Özoguz daraufhin ins Eichsfeld eingeladen.

Aydan Özoguz - Vize-Frau der SPD
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Das ist Aydan Özoguz

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Foto: dpa, Tim Brakemeier

"Ich habe mich sofort bereit erklärt, die Region zu besuchen", sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag. Ihr Besuch sei wegen bereits feststehender Termine aber erst nach der Bundestagswahl möglich.

Gauland hatte bei seinem Wahlkampf-Auftritt Ende August darauf abgehoben, dass Özoguz Deutsch-Türkin ist, und gesagt: "Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können." Gauland bezog sich damit auf einen Gastbeitrag von Özoguz. Darin hatte sie zuvor erklärt, eine "spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar". Historisch gesehen sei die deutsche Geschichte eher von "regionalen Kulturen", von Vielfalt und von Einwanderung geprägt.

Gauland hat seine Äußerungen seitdem wiederholt verteidigt, allerdings auch gesagt, er würde sie in dieser Form nicht erneut machen. Gegen ihn laufen deswegen Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung.

Özoguz sagte jetzt über ihre Einladung ins Eichsfeld: "Ich halte selbstverständlich an meiner Zusage fest und werde gleich nach der Wahl ins Eichsfeld fahren." Der Besuch sei ihr sehr wichtig, "weil wir den Demokratiefeinden keine Zugeständnisse machen dürfen". Sie sei überzeugt, "dass unsere Sicherheitsbehörden jederzeit die Sicherheit bei einem solchen Besuch gewährleisten würden".

Die "Thüringer Allgemeine" hatte zuvor berichtet, ihre Reise sei wegen Sicherheitsbedenken des Kanzleramts abgesagt worden. Eine Mitarbeiterin Özoguz' sagte dagegen: "Vom Kanzleramt gab es keine Sicherheitsbedenken."

(felt)
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