Nach Einschusslöchern auf Büro Morddrohung gegen SPD-Politiker Diaby

Halle · Vergangene Woche war auf das Bürgerbüro des Bundestagsabgeordneten in Halle geschossen worden. Nun ist eine Morddrohung gegen Diaby eingegangen. Der Staatsschutz ermittelt.

 Nach dem Angriff auf das Bürgerbüro des SPD-Politikers Karamba Diaby hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel ihm Unterstützung zugesagt. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen einer Morddrohung, die Diaby erhalten hat.

Nach dem Angriff auf das Bürgerbüro des SPD-Politikers Karamba Diaby hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel ihm Unterstützung zugesagt. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen einer Morddrohung, die Diaby erhalten hat.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby aus Halle hat eine Morddrohung erhalten. „Ich nehme die Drohung ernst und habe sofort die Polizei darüber informiert. Es wurden unverzüglich Ermittlungen aufgenommen und Maßnahmen zum Schutz meiner Person eingeleitet“, teilte er der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag mit. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. An Diabys Bürgerbüro in Halle waren vergangene Woche Einschusslöcher entdeckt worden. Der Angriff auf das Büro des im Senegal geborenen Diaby hatte Bestürzung ausgelöst.

Einem Bericht der „Mitteldeutschen Zeitung“ zufolge bezeichnen sich die Verfasser als „Die Musiker des Staatsstreichorchesters“ und unterzeichneten mit „Sieg Heil“ und „Heil Hitler“.

Die Polizei bestätigte Ermittlungen des Staatsschutzes wegen Bedrohung, Beleidigung und Volksverhetzung sowie dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt.

Auch die „Mitteldeutsche Zeitung“ habe die Mail mit der Drohung erhalten. Laut Zeitung wurde darin auf den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke verwiesen. Der CDU-Politiker war im vergangenen Juni auf der Terrasse seines Hauses aus nächster Nähe erschossen worden. Haupttatverdächtiger ist Stephan E., der den Behörden wegen seiner Neonazi-Vergangenheit bekannt war.

Immer wieder gibt es Drohungen gegen Politiker. Im Oktober 2019 etwa hatte Thüringens CDU-Chef Mike Mohring eine Morddrohung gegen ihn öffentlich gemacht, ebenfalls offensichtlich aus der rechtsextremen Szene. Absender war auch hier ein sogenanntes „Staatsstreichorchester“, das schon seit längerem aktiv ist. Auch die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Claudia Roth hatten Morddrohungen erhalten.

(c-st/dpa)
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