SPD-Streit um Generalsekretär Müntefering hält an Wasserhövel fest

Hamburg/Berlin (rpo). Trotz heftiger Kritik von den Genossen hält SPD-Chef Franz Müntefering an seinem Kandidaten für das Amt des Generalsekretärs, dem bisherigen Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel, fest. Müntefering wertet den Widerstand gegen seine Entscheidung einem Zeitungsbericht zufolge nicht als Misstrauen gegen seine Amtsführung.

Warum SPD-Kanzler scheitern
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"Ich habe mich für Kajo Wasserhövel entschieden, weil er für den Job die beste Wahl ist. Ich werde meinen Vorschlag vor dem SPD-Präsidium am Sonntag und dem SPD-Vorstand am Montag begründen", sagte Müntefering der "Bild am Sonntag". SPD-Präsidiumsmitglied Andrea Nahles hat der Zeitung zufolge parteiintern angekündigt, bei der Sitzung des Parteivorstands gegen Wasserhövel zu kandidieren.

Der Parteivorstand soll eine Wahlempfehlung an den Parteitag geben, der den Generalsekretär Mitte November endgültig wählt. Nach Informationen der "Bild am Sonntag" haben inzwischen 20 der 45 Parteivorstandsmitglieder intern zugesagt, den Vorschlag des Parteivorsitzenden zu ignorieren und die Gegenkandidatin Nahles zu wählen.

Der saarländische SPD-Chef Heiko Maas sprach sich erneut für Nahles aus. Maas betonte im RBB-Inforadio am Samstag, die SPD wolle den Erfolg der großen Koalition. Dies könne ein "politischer Generalsekretär" besser kommunizieren als jemand, der aus der Verwaltung komme. Gerade Nahles habe dafür gesorgt, dass ein Wahlprogramm entstanden sei, das von allen Teilen der Partei mitgetragen worden sei. Maas will sich am Sonntagnachmittag in Saarbrücken mit Nahles nach einer Landesvorstandssitzung zu der Personalfrage äußern.

Maas mahnte zugleich zu mehr Gelassenheit in der Debatte an. Eine Partei müsse aushalten, dass es für eine Funktion zwei Kandidaten gebe und darüber dann demokratisch entschieden werde. Ob Wasserhövel oder Nahles gewählt werde, sei keine Entscheidung für oder gegen Müntefering oder über eine politische Richtung.

(afp)
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