Verdächtiger in U-Haft Hinweise auf rechte Gesinnung bei Waffenverkäufer im Mordfall Lübcke

Berlin · Auch bei dem dritten Verdächtigen im Mordfall Lübcke haben die Ermittler Hinweise auf eine rechte Gesinnung. Der Mann, der dem Hauptverdächtigen Stephan E. die Tatwaffe verkaufte, sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

 Kassel: Das Konterfei von Walter Lübcke (CDU) ist hinter einem Bundeswehrsoldaten am Sarg bei einem Trauergottesdienst in der Martinskirche zu sehen. (Archivfoto)

Kassel: Das Konterfei von Walter Lübcke (CDU) ist hinter einem Bundeswehrsoldaten am Sarg bei einem Trauergottesdienst in der Martinskirche zu sehen. (Archivfoto)

Foto: dpa/Swen Pförtner

Elmar J., der dem Hauptverdächtigen Stephan E. die Tatwaffe verkauft haben soll, solle aber nicht durch politisch motivierte Straftaten aufgefallen sein, erfuhren die Mitglieder des Innenausschusses des Bundestages am Mittwoch nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Abgeordneter von einem Vertreter der Bundesanwaltschaft. Auch dem Verfassungsschutz war der Trödler, der auch mit Waffen gehandelt haben soll, wohl nicht bekannt.

Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke war am 2. Juni auf der Terrasse seines Hauses erschossen worden. Der Generalbundesanwalt geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus. Der 45-jährige Stephan E. hatte die Tat zunächst gestanden, später aber sein Geständnis widerrufen.

Außer ihm und Elmar J. sitzt noch ein dritter Mann in Untersuchungshaft. Der Verdacht gegen Elmar J. und Markus H. lautet auf Beihilfe zum Mord.

Markus H. soll den Kauf des Revolvers vermittelt haben. Er war 2009 gemeinsam mit Stephan E. und anderen Rechtsextremisten in Dortmund. Damals hatten rund 400 Neonazis eine Demonstration von Gewerkschaftern attackiert.

Stephan E. und Markus H. waren zusammen auch bei einer Bürgerversammlung im hessischen Lohfelden im Oktober 2015, wo über eine geplante Erstaufnahme-Einrichtung für Asylbewerber diskutiert wurde. Dort hatte der CDU-Politiker Walter Lübcke damals auf aggressive Zwischenrufe mit dem Satz reagiert: „Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist, das ist die Freiheit eines jeden Deutschen.“ Daraufhin hagelte es Buh-Rufe und Beschimpfungen.

(anst/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort