Kampf gegen weltweiten Hunger Entwicklungsministerium erwartet Zunahme von weltweiten Krisen

Berlin · Der Hunger ist weltweit auf dem Vormarsch. Die Krisen sind vielfältig, der Krieg in der Ukraine,vor allem aber auch der Klimawandel spielen eine große Rolle. Deutschland versucht, zielgerichtet gegenzusteuern - aber die Aussichten sind eher düster.

Die Unterernährung im Jemen nimmt zu.

Die Unterernährung im Jemen nimmt zu.

Foto: AP/Hussam Al-Bakry

Das Entwicklungsministerium erwartet in den kommenden Monaten eine Zunahme der weltweiten Armut und der akuten Ernährungsunsicherheit weltweit. „Viele der Länder, die bereits von multiplen Krisen betroffen sind, haben zunehmend Schwierigkeiten, die Einfuhr lebenswichtiger Güter zu finanzieren und ihre Schulden zu bedienen. Zudem sind Nahrungsmittel wegen fehlenden Düngers weniger verfügbar. Infolgedessen werden Armut und akute Ernährungsunsicherheit sowie die Gefahr von Unruhen in den kommenden Monaten weiter zunehmen“, heißt es in einem Zwischenbericht zum Sachstand des „Bündnis für globale Ernährungssicherheit“ im Hause von Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), der unserer Redaktion vorliegt.

„Dünger wird immer teurer und knapper, weil er mit Gas erzeugt wird. Das hat fatale Folgen für die nächsten Ernten. In vielen Ländern Afrikas wird Düngermangel voraussichtlich zu einem deutlichen Produktionsrückgang führen. Wir können bereits heute absehen, dass sich die Ernährungskrise nächstes Jahr noch verschärfen wird“, sagte Schulze.

Die Lage ist weiter bedrohlich. Laut aktuellem „Hunger Hotspots“-Bericht, unter anderem des Welternährungsprogramms, werden bis Ende des Jahres 222 Millionen Menschen in 53 Ländern von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein. Das sind 17 Millionen mehr als noch zur Jahresmitte. Knapp eine Million Menschen in sechs Ländern - Afghanistan, Äthiopien, Nigeria, Südsudan, Somalia und Jemen - sind aktuell von einer Hungersnot betroffen oder unmittelbar bedroht.

Gründe für die steigende Ernährungsunsicherheit sind laut dem Bericht die weltweit zunehmende Zahl an Konflikten, Wetterextreme in Folge des Klimawandels und die wirtschaftliche Instabilität, die durch die Pandemie und die Auswirkungen der Krise in der Ukraine noch verschlimmert werden.

Deutschland hat sich vor allem der langfristigen Umgestaltung der weltweiten Agrar- und Ernährungssysteme hin zu mehr Nachhaltigkeit verschrieben. Doch aktuell unterstütze das Ministerium“ das Welternährungsprogramm in diesem Jahr mit Mittel in Höhe von 530 Millionen Euro– so viel wie nie zuvor in einem Jahr“, betonte Schulze.

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