200 Euro für Sport und Kultur Ministerin will Bonuskarten für Kinder

Berlin (RP). In der Debatte um die Regelsätze für Kinder aus Hartz-IV-Familien setzt die Regierung auf Sachleistungen statt Geld. Nach Informationen unserer Redaktion sollen Kinder aus Hartz-IV-Familien eine Chipkarte erhalten. In der Diskussion ist, dass ein Gegenwert von rund 200 Euro jährlich darauf gespeichert wird. Damit sollen Kinder im Alter von bis zu 18 Jahren Zugang zu Museen und Schwimmbädern sowie zu Musikschulen und Sport erhalten. Noch offen ist, ob der Guthaben-Betrag nach Alter gestaffelt wird.

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Foto: AP/Efrem Lukatsky

Nicht nur Kinder aus Hartz-IV-Familien sollen profitieren. Auch alle anderen Kinder können eine solche Chipkarte erhalten. Dafür werden die Eltern je nach Kommune aber eine Gebühr leisten müssen. Der Gedanke dahinter: Wenn fast alle Kinder eine Karte haben, werden die Kinder aus Hartz-IV-Familien nicht stigmatisiert. Vorbild ist Stuttgart, wo bereits heute Kinder eine Bonuskarte im Wert von 60 Euro jährlich erhalten.

Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) will ihre Pläne dazu am 19. August den Fachpolitikern der Regierungskoalition vorstellen. Für den 20. August hat sie Vertreter der Kommunalverbände sowie die Bildungs-, Sozial- und Familienminister der Länder eingeladen.

Die Chipkarte für Kinder aus Hartz-IV-Familien wird aus dem Bundesetat finanziert. Wie hoch die Kosten genau sind, hängt davon ab, auf welchen Leistungskatalog sich Bund, Länder und Gemeinden einigen. Wenn rund 200 Euro pro Jahr ausgegeben werden, kostet dies den Bund angesichts von 1,7 Millionen Kindern in Hartz IV rund 340 Millionen Euro jährlich.

Der Chef des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, unterstützt die Idee. "Im Idealfall erhalten Erwerbslose die Chipkarte für ihre Kinder in den Job-Centern." Das Angebot für die Kinder werde von den Einrichtungen in den Kommunen kommen. "Die vorhandene Struktur kann das leisten", sagte Landsberg.

Zustimmung kam auch von der FDP: "Ich werde mich für die Chipkarte stark einsetzen", sagte die Liberalen-Familienexpertin Miriam Gruß. Ablehnend zeigte sich hingegen CSU-Familienfachfrau Dorothee Bär: "Ich bin zwar offen dafür, über das Modell einer Chipkarte zu sprechen. Allerdings bin ich skeptisch, dass damit das angestrebte Ziel einer besseren Teilhabechance für benachteiligte Kinder erreicht werden kann."

Auch SPD-Vize-Chefin Manuela Schwesig hat Bedenken: "Wir brauchen für Kinder aus Hartz-IV-Familien einen Mix aus Geld und Sachleistungen. Bei den Sachleistungen benötigen wir eine gute Infrastruktur mit Kitas und Ganztagsschulen, die Sport- und Musikangebote für alle haben."

(RP)
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