Pannen im AKW Krümmel Ministerin soll Details gekannt haben

Berlin (RPO). Nach den Pannen im Atomkraftwerk Krümmel gerät die schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht unter Druck. Die SPD-Politiker soll laut einem Zeitungsbericht mehr gewusst haben, als sie sie bisher zugegeben hat.

Vattenfalls lange Fehlerliste
Infos

Vattenfalls lange Fehlerliste

Infos
Foto: AP

Obwohl die SPD-Politikerin nach Informationen des Berliner "Tagesspiegel" (Samstagausgabe) den Namen des Reaktorfahrers zu diesem Zeitpunkt bereits kannte, hat sie dem Betreiber Vattenfall am 13. Juli vor dem Kieler Landtag öffentlich vorgeworfen, das Unternehmen weigere sich, diesen zu nennen. Am gleichen Tag wurde das Atomkraftwerk von der Staatsanwaltschaft durchsucht, um die Namen der Reaktorfahrer zu erfahren.

Wie der Lübecker Oberstaatsanwalt Klaus-Dieter Schultz laut der Zeitung jetzt bestätigte, kannte das Ministerium bereits am Tag vor der AKW-Durchsuchung durch die Polizei und vor der Landtagsdebatte die Namen sowohl des Schichtleiters als auch zweier Reaktorfahrer, die am Tag des Brandes im Dienst hatten. Eine entsprechende Mitteilung des Ministeriums habe die Staatsanwaltschaft am Donnerstag (12. Juli) gegen 18.00 Uhr erreicht, sagte Schultz. Darin habe die Atomaufsicht mitgeteilt, dass Vattenfall die fraglichen Namen zwei Stunden vorher per Fax preisgegeben habe.

Außerdem hatten sich dem "Tagesspiegel" zufolge Mitarbeiter der Atomaufsicht bei einem Besuch des Kraftwerkes vor der staatsanwaltschaftlichen Durchsuchung diese Informationen selbst aus dem Schichtbuch abgeschrieben, das ihnen der Kraftwerksbetreiber vorgelegt hatte. Die Namen jedoch habe die Atomaufsicht, der Trauernicht vorsteht, den Staatsanwälten bis 13. Juli - dem Tag der Durchsuchung und der Landtagsdebatte - verschwiegen. Anderenfalls hätte die Staatsanwaltschaft auch auf die medienwirksame Durchsuchung des Atomkraftwerkes verzichtet, vermutet Oberstaatsanwalt Schultz der Zeitung zufolge.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort