Umgang mit Einwanderung Rückkehr der preußischen Tugenden

Meinung | Düsseldorf · Was ist deutsch? Wer kann Deutscher werden? Diese Fragen beschäftigen das Land. Wer meint, in dieser Frage sei Pragmatismus von Vorteil, der darf auch in der Geschichte suchen. Einladung nach Potsdam. Ins Jahr 1740.

 Friedrich II., König von Preußen 1740–1786.

Friedrich II., König von Preußen 1740–1786.

Foto: akg

Ein Ausländer. Schlimmer: ein Katholik. Antonio Rumy aus Italien wünscht das Handelshaus seines Vaters in Frankfurt an der Oder zu übernehmen und benötigt dafür das Bürgerrecht. Aber ein Katholik? Im evangelischen Preußen? Es gibt Bedenken, und die Sache landet beim König, bei Friedrich II., der erst seit zwei Wochen auf dem Thron sitzt. Seine Verfügung vom 15. Juni 1740 lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Alle Religionen seindt Gleich und guht, wan nuhr die Leute, so sie profesieren, Ehrlige leute seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land pöpliren, so wollen Wier sie Mosqueen und Kirchen bauen.“ Im Klartext: Solange die Menschen gute Untertanen sind, mögen sie glauben, was sie wollen, und bekommen auch ihre Gotteshäuser dafür. Und Rumy kann Preuße werden.