Analyse Integration braucht Streitkultur

Düsseldorf · Analyse Mehr Teilhabe führt zu mehr Konflikten: Wenn wir eine offene Gesellschaft sein wollen, gehört das Streiten dazu. Dieser Zusammenhang sollte verinnerlicht werden, bevor über eine Leitkultur diskutiert werden kann.

 Integrationsforscher und Autor des Buches "Das Integrationsparadox. Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt"

Integrationsforscher und Autor des Buches "Das Integrationsparadox. Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt"

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Stellen Sie sich vor: Es gibt eine Gruppe von Menschen, die waren schon immer da. Wie sie leben, wie sprechen, was sie essen und wie sie lieben, ist die Norm. Man kennt sich, man versteht sich, man teilt die Welt unter sich auf. Und dann gibt es da noch andere. Sie leben anders, sehen vielleicht anders aus, sprechen anders und lieben anders. Sie gehören zwar irgendwie zu der Gruppe dazu, aber sie sind stumm, unsichtbar und außen vor. Es vergehen Jahre, und die Gesellschaft öffnet sich. Die „anderen“ erlangen Rechte, Chancen und Teilhabe, dadurch werden sie sich ihrer Stimme bewusst und fangen an mitzureden. Was ist wahrscheinlicher? Dass, wenn mehr Menschen unterschiedlicher Ansichten, Ziele und Erwartungen miteinander diskutieren, es harmonischer wird? Oder dass es knirscht? Letzteres selbstverständlich.