Stoiber unumstritten Merkels Minister weiter unklar

Berlin (rpo). Auch am Wochenende lichtet sich der Nebel um die Unionsminister in Angela Merkels Kabinett nur sehr langsam. Obwohl Zeitungsberichten zufolge Michael Glos als Verteidigungsminister feststehen soll, gibt es dabei offenbar noch Ungewissheiten. Auch ein enger Vertrauter Kochs soll dafür noch im Rennen sein.

Merkels Kabinett
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Neben Merkel als Kanzlerin und Edmund Stoiber als Wirtschaftsminister schien die Besetzung des Innenressorts mit Fraktionsvize Wolfgang Schäuble am wenigsten umstritten. Offen war unter anderem noch, wer Verteidigungsminister wird. Schwierigkeiten machte offenbar weiter die angemessene Berücksichtigung der Landesverbände bei nur sieben zu vergebenden Ministerposten.

Als sicher gälten neben Schäuble Annette Schavan für das Ressort Bildung und Forschung und der bisherige CDU-Generalsekretär Volker Kauder als zukünftiger Unions-Fraktionschef, berichteten mehrere Zeitungen. Offizielle oder auch nur inoffizielle Bestätigungen gab es zunächst nicht.

Zwar berichtete die "Bild"-Zeitung, der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Glos, habe sich telefonisch Merkel gegenüber bereit erklärt, den Posten des Verteidigungsministers zu übernehmen. Glos hatte bisher den Standpunkt vertreten, er werde in der Fraktion weiterarbeiten, und auf seine Wiederwahl als Landesgruppenchef verwiesen. Nach Meldungen anderer Zeitungen allerdings ist Franz Josef Jung, enger Vertrauter von Hessens Ministerpräsident Roland Koch, Favorit für Verteidigung.

Die Besetzung mit Glos wäre für Merkel insofern problematisch, als die CSU dann zwei schwergewichtige Posten hätte. Der Proporz sähe nur einen vor, den Stoiber mit Wirtschaft bereits sicher hat, und ein "B-Ministerium", etwa Landwirtschaft. Dies hat CSU-Vize Horst Seehofer angeblich abgelehnt. Jung sagte zu Spekulationen, er solle künftig für Landwirtschaft und Verbraucherschutz zuständig sein, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Nichts ist entschieden, alles ist offen."

Noch nicht ganz gesichert ist danach die Besetzung des Familienministeriums mit der Niedersächsin Ursula von der Leyen. Sie gehört bereits dem Kompetenzteam Merkels an, die CSU plädiert aber angeblich für Seehofer. Der niedersächsische Landesverband hat sich dafür eingesetzt, neben von der Leyen auch den außenpolitischen Experten Friedbert Pflüger ins Kabinett zu nehmen.

Nach Angaben der "Leipziger Volkszeitung" ist auch die Besetzung des Kanzleramtschefs noch nicht sicher. Favorit sei Unionsfraktionsgeschäftsführer Norbert Röttgen (CDU). In der Bundestagsfraktion werde der bisherige Generalsekretär Kauder den Fraktionsvorsitz übernehmen. Sein Nachfolger könnte der Wirtschaftsexperte Ronald Pofalla werden. Falls Glos wirklich Minister wird, käme als Stellvertreter Peter Ramsauer CSU-Landesgruppenchef in Frage.

(ap)
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