Stromversorgung in Deutschland Merkel will neue Kohlekraftwerke

Hamm (RPO). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat erneut die Notwendigkeit neuer Kohlekraftwerke für Deutschland betont. Nur durch neue und leistungsfähige Kraftwerke könne sich Deutschland auch künftig weiter selbst mit Strom versorgen, sagte Merkel am Freitag im nordrhein-westfälischen Hamm. Die Laufzeiten der Atomkraftwerke will sie verlängern.

 Merkel bei der Grundsteinlegung für ein neues RWE-Steinkohlenkraftwerk in Hamm.

Merkel bei der Grundsteinlegung für ein neues RWE-Steinkohlenkraftwerk in Hamm.

Foto: AP, AP

Wer Kraftwerksneubauten verhindere, nehme "schwere Risiken" für Wirtschaft, Arbeitsplätze und die Zukunft Deutschlands in Kauf. Ein "Nein" zu neuen und modernen Kraftwerken sei zudem auch umwelt- und klimapolitisch "kontraproduktiv".

Anlässlich der Grundsteinlegung für ein neues Steinkohlekraftwerk des Energiekonzerns RWE plädierte Merkel darüber hinaus für die Beibehaltung des Energiemixes aus Kohle, Kernkraft und erneuerbaren Energien. "Wir brauchen die fossilen Energieträger und den Ausbau der erneuerbaren Energien", sagte sie. Mit Blick auf die anhaltende Debatte um einen Atomausstieg rief sie die Parteien zu einer "Initiative der Vernunft" auf: "Die Laufzeit der Kernkraftwerke muss so gestaltet werden, dass wir zu einer vernünftigen Preisbildung kommen."

Die Bundeskanzlerin betonte, Deutschland dürfe auch künftig nicht von ausländischen Stromlieferungen abhängig werden. "Die Energieerzeugung ist eine Stärke des Standorts Deutschlands", fügte Merkel hinzu. Auch angesichts der erfolgreichen Exporte deutscher Technologie für moderne Kohlekraftwerke sei es maßgeblich, diese Technologie auch im Inland anzuwenden.

Das zwei Milliarden Euro teure RWE-Steinkohlekraftwerk in Hamm soll spätestens Anfang 2012 ans Netz gehen. Es besteht aus zwei Blöcken mit einer Leistung von zusammen 1600 Megawatt. Der Wirkungsgrad von 46 Prozent ist nach Unternehmensangaben rund ein Drittel höher als bei Altanlagen. An dem Kraftwerk sind 23 Stadtwerke aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz beteiligt, die sich in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen haben.

(afp2)
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