Antrittsbesuch in Washington Merkel und Obama im Rosengarten

Berlin (RP). In der Nacht zum Freitag unserer Zeit holt Angela Merkel bei US-Präsident Barack Obama ihren Antrittsbesuch nach. Es ist zwar nur eine 24-Stunden-Stippvisite, zu der die Bundeskanzlerin reist, doch darin eingebettet sind rund 150 Minuten "PT" – "Presidential Time", Zeit, die der Präsident der Vereinigten Staaten seinem Gast einräumt. Heimlicher Höhepunkt der Visite: Der Foto-Termin im Rosengarten.

Politische Knackpunkte zwischen Deutschland und den USA
Infos

Politische Knackpunkte zwischen Deutschland und den USA

Infos
Foto: ddp

Berlin (RP). In der Nacht zum Freitag unserer Zeit holt Angela Merkel bei US-Präsident Barack Obama ihren Antrittsbesuch nach. Es ist zwar nur eine 24-Stunden-Stippvisite, zu der die Bundeskanzlerin reist, doch darin eingebettet sind rund 150 Minuten "PT" — "Presidential Time", Zeit, die der Präsident der Vereinigten Staaten seinem Gast einräumt. Heimlicher Höhepunkt der Visite: Der Foto-Termin im Rosengarten.

Nach inoffiziellem Washingtoner Umrechnungsfaktor kann Merkel mit dem Programm zufrieden sein. Am Anfang wird ein ausführliches Vier-Augen-Gespräch stehen. Zudem wird es nach einem Mittagessen eine gemeinsame Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses geben wird. Da darf nicht jeder hin. Die Bilder davon sind im Wahlkampf Gold wert. Außerdem sind sie im zuletzt häufig als schwierig beschriebenem Verhältnis der beiden ein Anzeichen äußerer Wertschätzung.

Wie es wirklich um das innere Verhältnis bestellt ist, steht auf einem anderen Blatt. Anfangs haben Merkel und Obama erkennbar gefremdelt, dann sahen ihre Berater die Beziehung "auf gutem Weg", und zuletzt, bei ihren Begegnungen in Dresden und Buchenwald Anfang des Monats, gab es Momente, die "herzlich" genannt werden dürfen.

Fünf Monate bis zum Antrittsbesuch

Andererseits: Merkel kommt nach fünf Monaten reichlich spät; mit seiner ersten Einladung für März ließ sie Obama abblitzen. Er hat sicher auch immer noch im Kopf, dass Merkel ihm den Wunsch verwehrte, im US-Präsidentschaftswahlkampf 2008 vor dem Brandenburger Tor aufzutreten.

Unverkrampft gehen sie miteinander um; das liegt beiden am besten. Ohne Schnörkel fragte Obama sie in Dresden unvorbereitet, warum sie die Türkei eigentlich nicht in der EU haben wolle.

Einfach werden die Gespräche auch bei anderen Themen nicht werden: Merkel will Obama zu baldigem Übergang von der Wirtschaftsnothilfe zu nachhaltiger Finanzpolitik bringen und ihn auch zu festen Zielgrößen bei den Klimaschutzanstrengungen drängen.

Die Differenzen

Obama dürfte auf die rapide gesteigerten US-Anstrengungen im Afghanistan-"Krieg" verweisen und von Merkel ebenfalls mehr verlangen. Wie viele Häftlinge Deutschland aus dem US-Lager Guantanamo aufzunehmen bereit ist, scheint nach dem Eindruck nicht sehr weit oben auf der Agenda zu stehen. Schon eher, wie es nun mit dem Iran weitergehen soll. Hier haben Obama und Merkel zuletzt "kompatible" Festlegungen vorgenommen.

Aber im Vordergrund steht ohnehin nicht das Verhandeln, sondern das persönliche Kennenlernen. Regierungskreise sind sich sicher: Das klappt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort