Rückendeckung für Brüderle Merkel stützt Forderung nach Lohnerhöhungen

Berlin (RPO). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) beim Thema Lohnerhöhungen den Rücken gestärkt.

So entwickelten sich die Löhne von 2000 bis 2010
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So entwickelten sich die Löhne von 2000 bis 2010

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Foto: ddp

"Buchstabe für Buchstabe sieht das die Bundeskanzlerin auch so", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Kräftige Lohnerhöhungen seien möglich, habe Brüderle erklärt. Das sei durch einige Abschlüsse bereits gezeigt worden, sagte Seibert. Brüderles Äußerungen seien eine "Beschreibung der gesamtwirtschaftlichen Landschaft".

Im übrigen habe Brüderle gesagt, dass die Abschlüsse Sache der Tarifparteien seien, sagte Seibert weiter. Weder der Wirtschaftsminister noch die Bundeskanzlerin mischten sich hier mit Forderungen ein.

Brüderle hatte in einem Interview gesagt: "Der Abschluss in der Stahlbranche hat gezeigt, dass ein fairer Ausgleich möglich ist, an dem sich vielleicht andere Branchen orientieren könnten." Die Stahlarbeiter bekommen demnächst 3,6 Prozent mehr Lohn.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt wies die Forderung entschieden zurück: Die Wirtschaftskrise sei noch lange nicht überwunden, das Tarifergebnis der Stahlindustrie könne "auf keinen Fall" Maßstab für andere Branchen sein.

Auch die Gewerkschaften, naturgemäß stets interessiert an Lohnsteigerungen, wollen auf Brüderles Empfehlungen lieber verzichten: "Tarifpolitik können wir schon alleine", sagte der NRW-Bezirksvorsitzende der IG Metall, Oliver Burkhard. Die Regierung solle sich vielmehr um mehr Fairness bei der Leiharbeit bemühen. Auch ein Verdi-Sprecher sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, das Wirtschaftsministerium solle sich besser handfesten Themen zuwenden, zum Beispiel die Forderung der Gewerkschaften nach Mindestlöhnen erfüllen.

(apd/sdr)
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