Spekulationen über Kabinett Merkel stellt sich hinter Schäuble

Berlin (RPO). Kanzlerin Angela Merkel hat Medienberichte über eine bevorstehende Kabinettsumbildung dementiert. "Ich sage, dass wir hier in trautem Einvernehmen stehen und die Dinge frei erfunden sind", sagte Merkel bei einem Statement mit Finanzminister Wolfgang Schäuble am Rande des G-20-Gipfels in Seoul. Schäuble selbst sagte, die Berichte interessierten ihn nicht.

 Die Kanzlerin äußerte sich auf dem G-20-Gipfel in Seoul zur Personalie Schäuble.

Die Kanzlerin äußerte sich auf dem G-20-Gipfel in Seoul zur Personalie Schäuble.

Foto: YONHAP NEWS AGENCY, AP

"Zu freien Erfindungen muss man sich eigentlich nicht weiter äußern", sagte Merkel der ARD aus Seoul. "Ich habe hier mit Wolfgang Schäuble hervorragend zusammengearbeitet und beabsichtige das auch weiter zu tun." Aufgrund des angeschlagenen Gesundheitszustandes des 68-Jährigen gab es immer wieder Gerüchte um einen Rückzug Schäubles aus der Regierung.

 Finanzminister Wolfgang Schäuble kämpft gegen konkrete Steuerpläne vor der NRW-Wahl.

Finanzminister Wolfgang Schäuble kämpft gegen konkrete Steuerpläne vor der NRW-Wahl.

Foto: ddp, ddp

Zuletzt hatte Merkel ihn zu einem Vier-Augen-Gespräch gebeten, nachdem Schäubles Sprecher wegen einer Maßregelung seines Chefs vor laufenden Kameras zurückgetreten war. Zum Inhalt des Gesprächs zwischen Merkel und Schäuble wurde nichts bekannt. Ein Regierungssprecher sagte lediglich: "Die Bundeskanzlerin, die Bundesregierung schaut jetzt in die Zukunft."

Der Minister steht auch beim Koalitionspartner FDP heftig in der Kritik. Die FDP wirft Schäuble unter anderem Alleingänge vor. Es sei immer gut, dass ein Minister "Positionen" habe, am Ende müsse er aber immer daran denken, dass diese im Bundestag auch abgestimmt werden müssten, sagte FDP-Fraktionschefin Birgit Homburger am Freitag dem Sender N24.

Das "Handelsblatt" berichtete am Freitag, Innenminister Thomas de Maizière solle Schäuble als Finanzminister ablösen. Zudem wolle Merkel die baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) ins Bundeskabinett holen. Auch nach dem Dementi Merkels hielt die Zeitung an ihrer Darstellung fest.

Merkel wolle noch vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg im März Gönner nach Berlin rufen, sagte "Handelsblatt"-Chefredakteur Gabor Steingart am Freitag im Deutschlandradio Kultur. Diese Informationen stammten aus der Spitze der CDU und aus dem Kanzleramt.

Zur Ablösung Schäubles zitierte die Zeitung einen Vertreter des CDU-Präsidiums mit den Worten: "Die Frage ist nicht mehr, ob Wolfgang Schäuble ausgewechselt wird, sondern wann der richtige Zeitpunkt ist."

Schäuble selbst sagte am Freitag im Deutschlandradio, er habe "überreagiert", als er seinen Sprecher Michael Offer wegen noch nicht verteilter Zahlen bei einer Pressekonferenz harsch zurechtwies.

"Aber auch ein Bundesfinanzminister hat Nerven und ist manchmal sehr belastet." Die Spekulationen in der Presse über seinen möglichen Rücktritt interessierten ihn kaum, sagte Schäuble. "Ich habe so viele Aufgaben und so viel große Verantwortung, dass ich mich darauf konzentriere."

(AFP/csi)
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