Trotz Anschlägen auf Deutsche Soldaten Merkel hält an Afghanistaneinsatz fest

Hannover (RPO). Bundeskanzlerin Angela Merkel will den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr trotz Anschlägen weiter führen. "Wir wollen das Land stabilisieren, und zwar weil es im deutschen Interesse ist, dass von dort nie wieder Terroranschläge über die Welt kommen können, wie am 11. September 2001", sagte Merkel.

Merkel besucht Bundeswehr in Afghanistan
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Die Kombination von militärischem Engagement und zivilem Wiederaufbau sei ohne jede vernünftige Alternative sagte sie der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". Den deutschen Soldaten, Polizisten und zivilen Helfern gebühre "hohe Anerkennung für ihren schwierigen Einsatz", sagte Merkel.

Die Kanzlerin verurteilte die jüngsten Anschläge auf die Bundeswehr nahe Kundus, bei denen am Mittwoch ein Soldat getötet und neun weitere verletzt worden waren. "Ich verurteile diese feigen Anschläge zutiefst und bin in Gedanken bei den Familien des getöteten Soldaten und seiner verletzten Kameraden. Dennoch wäre es falsch, uns der Aufgabe zu entziehen, die wir mit der internationalen Gemeinschaft in Afghanistan übernommen haben", sagte Merkel der Zeitung.

Einen Einsatz der Bundeswehr gegen den Drogenanbau in Afghanistan lehnte Merkel strikt ab. "Wer die Bekämpfung des Drogenanbaus auf militärische Operationen verkürzt, greift mit Sicherheit zu kurz", sagte die Bundeskanzlerin dem Blatt. Wichtiger sei die Ausbildung afghanischer Polizisten, die in der Lage sein müssten, das Problem zu lösen.

Merkel versprach darüber hinaus, weiter Druck zu machen, damit das umstrittene afghanische Ehegesetz nicht in Kraft trete. Das Gesetz, nach dem unter anderem Frauen ihren Männern Sex nicht verweigern und nur in Notfällen ohne Erlaubnis des Ehemanns das Haus verlassen dürfen, verstoße gegen "fundamentale Werte des Zusammenlebens in einer Gesellschaft", sagte die Kanzlerin.

(AFP)
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