Nach tödlichem Gefecht in Afghanistan Merkel besucht Trauerfeier für Soldaten

Berlin (RPO). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre Teilnahme an der Gedenkstunde für die drei in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten angekündigt. "Die Bundeskanzlerin wird an der Trauerfeier für die an Karfreitag getöteten Bundeswehrsoldaten teilnehmen. Das ist ihr ein persönliches Anliegen", sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag in Berlin.

Tödliche Angriffe auf die Bundeswehr
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Foto: ddp

Politiker aus Regierung und Opposition hatten zuvor den Besuch der Kanzlerin bei der Gedenkstunde am Freitag im niedersächsischen Selsingen gefordert.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Chef der Jungen Gruppe in der Unionsfraktion, Marco Wanderwitz, sagte der "Bild"-Zeitung: "Der Tod der drei Bundeswehrsoldaten hat uns alle tief bewegt. Vor dem Hintergrund der Afghanistan-Debatte wäre es auch gesellschaftlich ein schönes Signal, wenn die Bundeskanzlerin jetzt darüber nachdenkt, persönlich an der Trauerfeier teilzunehmen."

Auch der FDP-Verteidigungsexperte Burkhardt Müller-Sönksen sprach sich für eine Teilnahme von Merkel aus. Er sagte der Zeitung: "Alle Abgeordneten, die dem Afghanistan-Einsatz zugestimmt haben, sollten darüber nachdenken, ob sie den Familien der getöteten Soldaten in diesen schweren Stunden bei der Trauerfeier solidarisch beistehen können."

Linke-Fraktion kritisiert Gedenken

Aus der Opposition gab ebenfalls es deutliche Stimmen, die von Merkel eine Teilnahme erwarten. Der SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels sagte, es falle auf, dass sich die Kanzlerin beim Thema Afghanistan demonstrativ zurückhalte und auf Distanz gehe. "Es wäre gut, wenn Frau Merkel mehr Flagge zeigt, das könnte zum Beispiel auch durch die Teilnahme an der Trauerfeier passieren", bekräftigte der SPD-Politiker.

Die abrüstungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im Bundestag, Inge Höger, kritisierte dagegen das Gedenken um die gefallenen Soldaten. "Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Trauer um den Tod der drei Soldaten instrumentalisiert wird, um den Krieg in Afghanistan noch offensiver führen zu können und die Bundeswehr noch besser dafür auszurüsten", sagte sie am Donnerstag.

Weder größere Panzer noch mehr Kampfhubschrauber könnten dafür sorgen, dass in Afghanistan weniger deutsche Soldaten sterben und verwundet würden. Die getöteten deutschen Soldaten seien "Opfer der Kriegspolitik der schwarz-gelben Regierung", erklärte Höger weiter.

Die Trauerfeier für die drei getöteten Fallschirmjäger findet am frühen Freitagnachmittag in der St.-Lamberti-Kirche in Selsingen statt. Ihre Teilnahme haben bisher unter anderem Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sowie der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff angekündigt.

Die Sender Phoenix und n-tv übertragen live die Trauerfeier für die drei am Karfreitag in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten. Auftakt ist nach Senderangaben um 14.00 Uhr. Der Nachrichtensender N24 wird die Trauerfeier nach eigenen Angaben wahrscheinlich zeigen. Bei Phoenix wird zuvor um 13.15 Uhr der Dokumentarfilm "Die Afghanistan-Lüge - Die Soldaten, die Politik und der Krieg" von Mathis Feldhoff, Hans-Ulrich Gack und Andreas Huppert gezeigt, wie der Sender am Donnerstag in Bonn mitteilte.

(apd/das)
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