Nominierung des Kanzlerkandidaten Meinungsforscher warnt vor Kandidatur Steinbrücks

Berlin (RPO). Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Emnid, Klaus-Peter Schöppner, warnt die SPD vor der Nominierung von Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat. Auch aus der Partei-Linken verstärkt sich der Gegenwind.

"Sollte er nominiert werden, wäre er der erste SPD-Kanzlerkandidat, der im SPD-Kernfeld Nummer eins, der sozialen Gerechtigkeit, schlechter als der Unions-Kontrahent bewertet würde", sagte Schöppner Medienberichten zufolge.

Zur Begründung verwies der Emnid-Chef laut "Bild am Sonntag" auf eine Umfrage seines Instituts im Auftrag der Zeitung zu den Kompetenzwerten von Steinbrück und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den wichtigsten Politikfeldern. Danach liegt Merkel beim klassischen SPD-Thema soziale Gerechtigkeit mit 38 Prozent vor Steinbrück mit 36 Prozent.

Bei der Frage, wenn sie sich als Kanzler wünschten, stimmten 42 Prozent der Befragten für Merkel und 39 Prozent für Steinbrück. Emnid befragte am 7. Juli insgesamt 503 Personen.

In der Debatte um Steinbrück sprachen sich am Wochenende auch Vertreter des linken Parteiflügels gegen eine Nominierung des ehemaligen Finanzministers aus. "Gegenüber einem Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück gibt es in unseren Reihen überwiegend Skepsis", sagte die stellvertretende Sprecherin der Parteilinken, Angela Marquardt, der "tageszeitung". "Die Teamfähigkeit von Steinbrück kann man in Zweifel ziehen", fügte sie hinzu.

Auch der schleswig-holsteinische Landesvorsitzende Ralf Stegner äußerte sich skeptisch. "Es geht nicht nur darum, wer am meisten von sich reden macht oder wer am besten in der veröffentlichten Meinung ankommt", sagte Stegner der "taz". Am Ende gehe es darum, wer das Gesamtprofil der Partei am besten vertrete.

Stegner und Marquardt kritisierten zugleich den Zeitpunkt der Debatte. Erst Ende 2012 solle die Kanzlerkandidatur entschieden werden, mahnte Stegner. "Der Zeitpunkt gilt auch für Möchtegern-Kandidaten."

(apd/ila)
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