Umfrage Mehrheit der Bürger hält Deutschland für ungerecht

Berlin · Die Deutschen halten die Bundesrepublik einer aktuellen Studie zufolge für ein ungerechtes Land und wünschen sich mehr soziale Gerechtigkeit. Demnach finden 59 Prozent der Befragten, es gehe in Deutschland nicht gerecht zu. Nur 21 Prozent halten Vermögen und Verdienste für fair verteilt.

 78 Prozent der Befragten glauben, dass der Mindestlohn die soziale Gerechtigkeit in Deutschland fördert.

78 Prozent der Befragten glauben, dass der Mindestlohn die soziale Gerechtigkeit in Deutschland fördert.

Foto: dpa, Patrick Pleul

Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Allensbach-Instituts hervor, aus der die "Welt am Sonntag" berichtete. Geplante Maßnahmen der Bundesregierung wie der gesetzliche Mindestlohn, die Renten- oder Arbeitsmarktreformen gingen nach Mehrheitsmeinung deshalb in die richtige Richtung, hieß es weiter.

So hielten es 52 Prozent der Befragten für wichtiger, die soziale Gerechtigkeit auszubauen, als den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Nur 26 Prozent sprechen sich dafür aus, lieber die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu steigern.

Die geplanten Maßnahmen der Regierung werden das Land nach Ansicht der Bürger gerechter machen. 79 Prozent finden, die Aufstockung der Rente von Geringverdienern fördere die soziale Gerechtigkeit.

Der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde wird nach Meinung von 78 Prozent der Befragten den sozialen Frieden stärken. Sieben von zehn Befragten finden zudem, die Rente mit 63 Jahren und die frühere Gleichstellung von Leiharbeitern mit regulären Arbeitnehmern würden die Situation verbessern.

Die Rente mit 63 Jahren und ein gesetzlicher Mindestlohn gehören zu den wichtigsten Projekten der Bundesregierung. Entsprechende Gesetzentwürfe sind inzwischen ausgearbeitet, über Einzelheiten wird in der großen Koalition aus Union und SPD aber noch gerungen.

(AFP)
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