Nato-General Mehr Bundeswehr-Opfer in Afghanistan erwartet

Brüssel (RPO). Die neue Einsatzstrategie der Nato in Afghanistan wird nach den Worten des deutschen Vier-Sterne-Natogenerals Karl-Heinz Lather zu mehr Opfern unter den deutschen Soldaten führen.

Tödliche Angriffe auf die Bundeswehr
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Foto: ddp

Mit den geplanten gemeinsamen Einsätzen von Bundeswehr und afghanischer Armee werde das Militär gezielt mehr unter Menschen gehen und könne sich nicht in gepanzerten Fahrzeugen oder in seinen Lagern verschanzen, sagte Lather am Dienstag bei einem Pressegespräch im militärischen Nato-Hauptquartier im belgischen Mons.

Ein Mangel an technischer Ausrüstung sei nach seiner Erkenntnis nicht der Grund gewesen für die sieben Todesopfer bei den jüngsten Einsätzen deutscher Soldaten in Afghanistan.

Der Truppenabzug wird nach Ansicht des Stabschefs der Nato im kommenden Jahr erst in einigen Regionen beginnen. "Ich bin aber nicht in der Lage, zu sagen, wann das abgeschlossen sein wird. Sicher wird Isaf nicht in 2011 das Land verlassen haben", sagte Lather.

Der General befürchtet, dass Alleingänge beim Truppenabzug den Erfolg des Nato-geführten Afghanistan-Einsatzes Isaf gefährden könnten. "Ich würde mir wünschen, dass die Nato geschlossen bleibt in ihrem Engagement. Jede Einzelaktion, sich so zu entscheiden, spricht nicht für die Geschlossenheit." Die Niederlande haben bereits eine Reduzierung ihrer Truppen in Afghanistan beschlossen. Kanada will alle Soldaten bis Ende 2011 abziehen.

Der Bevölkerung müsse immer wieder erklärt werden, warum die Nato in Afghanistan kämpfe. Wenn es nicht gelingen sollte, dort einen stabilen Staat zu schaffen, drohe das Land wieder zum Rückzugsraum für islamistische Terroristen zu werden, warnte Lather.

Der deutsche Nato-General geht Ende November in Pension. Sein Nachfolger als Stabschef des Militärbündnisses wird General Manfred Lange, der stellvertretende Inspekteur der Luftwaffe in der Bundeswehr.

(RTR/csr)
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