Staatliche Leistung für Eltern Mehr als 100.000 Anträge auf Betreuungsgeld

Berlin · Politisch war das Betreuungsgeld hochumstritten, immer mehr Eltern nehmen es nun in Anspruch. Mehr als 100.000 Anträge gibt es bislang, das Interesse ist im Westen deutlich höher als im Osten.

Was der Staat für Kinder ausgibt
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Foto: dpa, Arno Burgi

Vier Monate nach Einführung des Betreuungsgeldes steigt die Nachfrage nach der Leistung kontinuierlich. Bislang haben sie mehr als 100.000 Eltern beantragt. Das ergab eine Umfrage der "Passauer Neuen Presse" am Mittwoch bei den zuständigen Ministerien und Behörden der 16 Bundesländer. Das Betreuungsgeld ist eine Leistung für Eltern, die für ihre Kleinkinder weder einen Kita-Platz noch eine staatlich geförderte Tagesmutter in Anspruch nehmen.

Im Westen ist die Nachfrage bislang deutlich höher als im Osten: Spitzenreiter bei den Anträgen ist Nordrhein-Westfalen mit 27.784 Anträgen bis zum 6. Dezember. Dahinter folgen Bayern mit knapp 25.000 Anträgen (Anfang Dezember) und Baden-Württemberg mit 22.034 Anträgen bis Ende November.

In Hessen belief sich die Zahl der Betreuungsgeld-Anträge demnach auf 9189, in Rheinland-Pfalz auf 4108, allerdings zum Stichtag Ende Oktober. In Schleswig-Holstein waren es Ende November/Anfang Dezember 4041 Anträge, in Hamburg 2076, in Thüringen 1641, im Saarland 1401, in Bremen 713, in Brandenburg 624, in Mecklenburg-Vorpommern 603 und in Sachsen-Anhalt 370. Die Behörden in Berlin und Sachsen bestätigten der Zeitung für Ende Oktober 962 beziehungsweise 2423 Antragsteller. Niedersachsen machte keine Angaben.

Seit dem 1. August werden den Eltern pro Kind 100 Euro monatlich gezahlt, ab 1. August 2014 gibt es 150 Euro. Das Geld wird nur für Kinder bezahlt, die ab dem 1. August 2012 geboren wurden. Bundesweit müssen nach Auskunft der Behörden auch eine beträchtliche Zahl von Anträgen abgelehnt werden, weil die Kinder vor dem Stichtag geboren worden waren.

Das Betreuungsgeld war von der CSU durchgesetzt worden. Die SPD verlangte im Wahlkampf die Abschaffung der Familienleistung, konnte sich aber mit der Forderung in den Koalitionsverhandlungen nicht durchsetzen.

(dpa)
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