Medienbericht Fast jede zweite Abschiebung wird abgebrochen

Berlin · Abschiebungen können nicht immer wie geplant durchgeführt werden. Einem Medienbericht zufolge kann in Deutschland aber sogar jede zweite Rückführung nicht wie geplant umgesetzt werden.

 Ein Flugzeug, in dem abgeschobene Asylbewerber sitzen.

Ein Flugzeug, in dem abgeschobene Asylbewerber sitzen.

Foto: dpa, htf scg wie

Wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf die Bundespolizei berichten, wurden im ersten Quartal dieses Jahres 5548 abgelehnte Asylbewerber abgeschoben. Im selben Zeitraum hätten die Behörden 4752 Rückführungen im Vorfeld abbrechen müssen, etwa weil die betreffenden Personen nicht angetroffen worden seien. In 75 Fällen hätten Piloten oder ihre Fluggesellschaften die Beförderung verweigert. Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte am Donnerstagmittag den Bericht.

Im Jahr 2017 wurden dem Bericht zufolge 314 Abschiebungen aus diesem Grund abgebrochen, 2016 waren es 139 Fälle. Jörg Handwerg, Vorstandsmitglied bei der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, rechtfertigte das Vorgehen der Piloten. Wenn jemand an Bord komme, „der gewalttätig wird und sich aggressiv verhält, muss der Kapitän die Beförderung überdenken“, sagte er den Funke-Zeitungen.

Bei der Bundespolizei stößt diese Haltung auf wenig Verständnis. Abschiebungen würden abgebrochen, obwohl bei einer von der Polizei begleiteten Rückführung sichergestellt werde, dass von der Person „keine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung an Bord des Luftfahrzeuges ausgeht“, sagte ein Sprecher. Bei Sammelrückführungen würden nun alternativ zu den Linienflügen Maschinen gechartert.

(das/dpa)
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