Fotos Matthias Platzeck - seine Karriere
Auch wenn er im Umgang immer etwas jungenhaft wirkt, ist Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck mittlerweile seit mehr als 20 Jahren im Politik-Geschäft. Seine Wurzeln hat der 59-Jährige in der Umweltbewegung. Ein Blick auf seine Karriere.
Geboren wurde Matthias Platzeck am 29. Dezember 1953 in Potsdam. Sein Vater war Arzt, seine Mutter arbeitete als medizinisch-technische Assistentin. 1972 machte er Abitur und leistete anschließend seinen Grundwehrdienst in der Nationalen Volksarmee.
Von 1982 bis 1990 arbeitet er als Abteilungsleiter für Umwelthygiene bei der Hygieneinspektion Potsdam. Zuvor hatte Platzeck erfolgreich ein Studium in biomedizinischer Kybernetik absolviert.
Das politische Engagement begann 1988: Platzeck gründete die Potsdamer Bürgerinitiative ARGUS - die Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Stadtgestaltung. Im November 1989 beteiligte er sich an der Gründung der Grünen Liga. Von Februar bis April 1990 war Platzeck Minister ohne Geschäftsbereich im Modrow-Kabinett.
Nach der Brandenburger Landtagswahl 1990 zog Platzeck als Abgeordneter für Bündnis90/ Die Grünen in den Landtag ein. Im November des gleichen Jahres erfolgte dann die Berufung zum Minister für Umwelt und Naturschutz.
Nach seinem Ausscheiden bei den Grünen wurde Platzeck auch als Parteiloser in die von der SPD allein geführten Brandenburger Landesregierung berufen. Hier erwarb er sich während des Oderhochwassers von 1997 durch sein beeidruckendes Krisenmanagement den Ehrennamen "Deichgraf".
Nach seinem Eintritt in die SPD 1995 begann seine Parteikarriere bei den Sozialdemokraten. 1998 rettete er die Partei vor einer Blamage, als er im September 1998 die Oberbürgermeisterwahlen von Potsdam doch noch für sich entscheiden konnte.
Am 26. Juni 2002 dann sein größter Erfolg: Platzeck wird zum Ministerpräsidenten Brandenburgs gewählt. Heute gilt Platzeck als einer der beliebtesten Politiker Ostdeutschlands, wohl auch weil er Gerhard Schröders Werben mit einem Ministerposten in Berlin stets ablehnte.
Bei der Brandenburger Landtagswahl 2004 gewann Platzeck das Direktmandat seines Wahlkreises und wurde als Ministerpräsident einer SPD-CDU-Koalition wiedergewählt.
Er stand bis 2009 an der Spitze der rot-schwarzen Koalition mit der CDU. Seitdem regiert der bodenständige Politiker, der auch SPD-Landesvorsitzender ist, gemeinsam mit der Linken. Dies brachte ihm vor allem wegen der Stasi-Vergangenheit etlicher Linke-Funktionsträger heftige Kritik ein. Dennoch ist Platzeck in Brandenburg wegen seiner unkomplizierten, direkten Art sehr populär.
Matthias Platzeck gab am 29. Juli bekannt, dass er aus gesundheitlichen Gründen zum 28. August zurücktritt. Sein Nachfolger wird nach dpa-Informationen der bisherige Innenminister Dietmar Woidke (SPD). Der 59-Jährige hatte im Juni einen leichten Schlaganfall erlitten.
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