Corona-Schutzmaßnahmen FFP2-Masken sollten alternativlos sein

Meinung · Besserer Schutz, leichte Verfügbarkeit, mehrfach verwendbar – es gibt eigentlich keinen Grund gegen FFP2-Masken. Trotzdem sind sie nicht verpflichtend. Warum sich das flächendeckend ändern muss.

 Studie belegt: „Extrem hohen Schutz“ bieten FFP2-Masken vor einer Infektion.

Studie belegt: „Extrem hohen Schutz“ bieten FFP2-Masken vor einer Infektion.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Es ist eine Nachricht, die im Grunde nur noch einmal bestätigt, was im Groben schon klar war: FFP2-Masken schützen zuverlässig vor einer Corona-Infektion. Das ist das Ergebnis einer Studie um Physiker Eberhard Bodenschatz vom Göttinger Max-Planck-Institut. FFP2-Masken sind demnach „extrem sicher“, selbst bei längerem Kontakt in Innenräumen. Wenn sich ein infizierter und ein gesunder Mensch in einem Raum auf kurzer Distanz begegnen, liege die Ansteckungsgefahr auch nach 20 Minuten bei nur etwa einem Promille (0,1 Prozent), so die Forscher. Und selbst bei schlecht sitzenden FFP2-Masken liege das Infektionsrisiko im gleichen Szenario bei rund vier Prozent.

Dabei wurde das Risiko so konservativ wie möglich berechnet. „Im täglichen Leben ist die tatsächliche Infektionswahrscheinlichkeit sicherlich zehn- bis hundertmal kleiner“, betonte Bodenschatz. Denn Atemluft, die an den Rändern aus der Maske strömt, werde verdünnt. So weit, so wissenschaftlich. In der Praxis allerdings greifen längst nicht alle zur FFP2-Maske, sondern häufig zu den medizinischen Masken, die zwar angenehmer zu tragen sein mögen – aber eben eher das Gegenüber statt die Träger selbst vor Ansteckung zu schützen.

In der aktuellen dramatischen und dynamischen Lage, wo die Inzidenzen von 74 im Landkreis Dithmarschen bis hin zu 2208 im Landkreis Mittelsachsen reichen, sollte aber jede Infektion verhindert werden. Aber nicht nur wann, wo und wer eine Maske zu tragen hat, grenzt teilweise eher an eine Verwirrungstaktik als an klare politische Vorgaben. Auch welche Masken getragen werden sollen, ist nicht immer überall eindeutig. Es gibt Weihnachtsmärkte, zum Beispiel am beliebten Oberhausener “Westfield Center“, wo lediglich freitags bis sonntags von 17 bis 22 Uhr eine Maskenpflicht gilt. In Niedersachsen gilt eine FFP2-Masken-Pflicht ab Warnstufe 2 der Hospitalisierungsrate – dann allerdings nicht im Einzelhandel. Und in Bayern war der FFP2-Status verpflichtend, wurde dann runtergeschraubt auf medizinische Masken und jetzt wieder eingeführt, sogar für die Außengastronomie (außer am Platz). Und in Nordrhein-Westfalen gibt es laut aktueller Coronaschutzverordnung lediglich im Praxisunterricht bei Fahrschulen eine FFP2-Maskenpflicht.

Natürlich, im Zweifel ist es jedem selbst überlassen, immer mit der FFP2-Maske auf Nummer sicher zu gehen, ohne Verordnungen und Medienberichte zu durchforsten, um zu wissen, was gerade gilt. Aber warum nicht einfach eine flächendeckende FFP2-Masken-Pflicht einführen, wenn die Wissenschaft diese als mit Abstand am sichersten einstuft? Zumal es sie schon einmal gab, im öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Warum sie dort je abgeschafft worden ist, erschließt sich nicht wirklich.

Die FFP2-Masken sollten in allen Bereichen, wo Mund-Nasen-Schutz nötig ist, verpflichtender Standard sein. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der auch Vorsitzender der Ministerpräsidenten-Konferenz ist, sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen und die Verordnung anpassen. Aufwand und Nutzen stünden jedenfalls in erträglichem Verhältnis: Die FFP2-Masken sind ausreichend verfügbar, mit 80 Cent pro Stück im Discounter erschwinglich – und zudem noch umweltschonender, da man sie anders als den medizinischen Mund-Nasen-Schutz mehrfach verwenden kann. Wenn sie dann noch richtig sitzen (eng an den Nasenflügeln anliegend), dann ist die Maske eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung.

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