Aufhebung der Maskenpflicht im ÖPNV Debatte wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen

Meinung | Berlin · Die Lage in Kinderkliniken ist ernst. Ein Sprecher der Intensivmediziner sagte: „Kinder sterben, weil wir sie nicht mehr versorgen können.“ Dass nun sogar noch über ein Ende der Maskenpflicht diskutiert wird, muss auf die erkrankten Kinder und die Eltern wie Hohn wirken.

 Ein am RS-Virus  erkranktes Kind liegt auf einer Kinderstation des Olgahospitals des Klinkums Stuttgart.

Ein am RS-Virus erkranktes Kind liegt auf einer Kinderstation des Olgahospitals des Klinkums Stuttgart.

Foto: dpa/Marijan Murat

Derzeit gibt es kaum eine Schulklasse, kaum eine Kita-Gruppe, in der alle Kinder gesund sind. Ärzte in Krankenhäusern und Praxen schlagen Alarm, weil der Ansturm von Kindern mit Atemwegserkrankungen zu groß ist. Verantwortlich für die Engpässe ist ein Gesundheitssystem, das die Profitabilität der einzelnen Fachbereiche der Krankenhäuser in den Vordergrund gestellt hat. Dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) das ändern will und Finanzspritzen für Kinderkliniken plant, kommt zu spät und hilft in der aktuellen Krise nicht. Nach zwei Pandemiejahren sind es wieder einmal die Kinder, die die Zeche zahlen. Diese Krise ist so ernst, dass ein Sprecher der Intensivmediziner einen Satz sagt, der in einem Land mit einer angeblich so guten medizinischen Versorgung nicht fallen dürfte: „Kinder sterben, weil wir sie nicht mehr versorgen können.“

Dass jetzt in einigen Bundesländern sogar noch über ein Ende der Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr diskutiert wird, muss auf die erkrankten Kinder und die leidgeprüften Eltern wie Hohn wirken. Was wurde in den vergangenen zwei Jahren nicht alles mit Milliardenaufwand getan, um die Krankenhäuser vor einem Kollaps durch Corona-Fälle zu bewahren. Nun kollabieren Kinderkliniken wegen einer Häufung diverser Erkrankungen und trotzdem sollen Beschränkungen weiter aufgeweicht werden? Es ist hanebüchen.

Das ist das Mutter-Kind-Zentrum an der Uniklinik Düsseldorf
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Infektionsschutz in Bussen und Bahnen, die maßgeblich von Kindern und Jugendlichen für den Weg zur Schule und nach Hause genutzt werden, ist besonders wichtig. Wie kann man da zu dem Schluss kommen, dass ein Ende der Maskenpflicht in der aktuellen Lage eine gute Idee ist? Man kann nur an den gesunden Menschenverstand der Bürgerinnen und Bürger appellieren: Die Masken bleiben bitte auf!

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