Lafontaine fordert Marx und Engels ins Parteiprogramm

Berlin (RPO). Noch immer hat die Linkspartei kein festes Parteiprogramm. Parteichef Oskar Lafontaine hat jedoch klare Vorstellungen entwickelt. Er will Passagen des Kommunistischen Manifests übernehmen. Außerdem fordert Lafontaine eine weitgehende Verstaatlichung von wichtigen Konzernen.

Das sind die Köpfe der Linkspartei
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Foto: ddp

"Dass Post und Telekom in öffentlichem Besitz waren, hat sich über viele Jahre bewährt. Auch die Bahn sollte in Staatsbesitz sein", sagte Lafontaine einem Bericht der Zeitung "Die Welt" zufolge.

"Die neoliberale Privatisierung der Energiewirtschaft führt zu Monopolpreisen und zu Abzockerei. Die Stromnetze gehören in die öffentliche Hand", sagte Lafontaine dem Blatt. Zunächst sei es wichtig, dass Städte und Gemeinden keine weiteren Anteile ihrer Stadtwerke an private Unternehmen veräußern.

Darüber hinaus müssten die Strompreise wieder wie bisher staatlich genehmigt werden. Zu der Frage, wie bei der Verstaatlichung des Stromriesen E.ON mit einem Wert von 80 Milliarden Euro die Aktionäre enteignet oder entschädigt werden sollen, sagte Lafontaine: "Die Veränderung der Eigentumsstrukturen kann nur schrittweise erfolgen."

Das Kommunistische Manifest: "aktuell wie nie"

Außerdem möchte Lafontaine Passagen aus dem Kommunistischen Manifest in das künftige Parteiprogramm der Linken aufnehmen. "Die Sätze des Kommunistischen Manifestes sind doch hochaktuell", sagte Lafontaine der Zeitung.

Zum Beispiel will er aus der Kampfschrift die Textstelle übernehmen, wonach die Bourgeoisie und das Kapital "die persönliche Würde in den Tauschwert aufgelöst und an die Stelle der zahllosen verbrieften und wohl erworbenen Freiheiten die 'eine' gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt" haben.

Aufnehmen will Lafontaine auch die Passage, wonach "an die Stelle der mit religiösen und politischen Illusionen verhüllten Ausbeutung die offene, unverschämte, direkte, dürre Ausbeutung gesetzt" wurde.

(afp)
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