Autoindustrie Martin Schulz fordert verbindliche Quote für E-Autos in Europa
Berlin · Als Konsequenz aus der Diesel-Affäre hat SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz eine verbindliche Quote für Elektroautos in Europa gefordert. Mit strengeren Kontrollen der Abgaswerte will er der Autoindustrie zudem "deutlich mehr Druck machen".

Das ist Martin Schulz
Die Forderungen seien Teil eines Fünf-Punkte-Plans zur Zukunft des Automobilstandortes Deutschland, wie die "Süddeutschen Zeitung" berichtet, der das Dokument vorliegt. Von der Industrie fordere Schulz Investitionen in eine eigene Batterie- und Zellproduktion in Deutschland, um von ausländischen Herstellern unabhängig zu werden.
"Die deutsche Autoindustrie muss beim Thema Elektroautos deutlich besser werden", sagte Schulz. Der US-Hersteller Tesla sei hierzulande "viel zu lange belächelt" worden. Diese "Hochnäsigkeit" könne sich die deutsche Autoindustrie nicht mehr leisten.
Zudem fordert Schulz als Reaktion auf den Diesel-Skandal gesetzliche Regeln ohne "Interpretationsspielraum", verbunden mit konsequenten Kontrollen der Emissionsgrenzwerte. "Wir werden der Industrie deutlich mehr Druck machen", sagte der SPD-Chef. Unter anderem schlägt Schulz "stichprobenartige Nachkontrollen" des Schadstoffausstoßes im Realbetrieb vor, um gegen "die Schummeltricks der Industrie" vorzugehen.
Schulz sprach sich für einen zweiten Diesel-Gipfel im Herbst aus. Dort solle eine Zwischenbilanz der bislang vereinbarten Maßnahmen gezogen werden. Wenn sich zeige, dass diese nicht ausreichen, "müssen technische Umrüstungen her — natürlich auf Kosten der Hersteller", sagte Schulz.
Die deutschen Autohersteller hatten in der vergangenen Woche beim Diesel-Gipfel in Berlin zugesagt, insgesamt fünf Millionen Diesel-Pkw der Euro-Normen 5 und 6 mit einem Software-Update nachzurüsten, um den Schadstoffausstoß dieser Fahrzeuge zu senken. Zudem führten die Autobauer eine Umstiegspärmie für Besitzer älterer Diesel-Pkw ein.