Bei Markus Lanz Kretschmann erklärt „Pampa“-Aussage über junge Männerhorden

Hamburg · Mit seiner Idee, junge Männerhorden in die Pampa zu schicken, hatte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann für Aufsehen gesorgt. Bei Markus Lanz erklärte er, warum er so drastische Worte wählte.

 Winfried Kretschmann nahm bei Markus Lanz Stellung zu seinen umstrittenen Aussagen.

Winfried Kretschmann nahm bei Markus Lanz Stellung zu seinen umstrittenen Aussagen.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Was hatten seine Aussagen Anfang November für Aufsehen gesorgt. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte nach der Gruppenvergewaltigung in Freiburg vorgeschlagen, „junge Männerhorden zu trennen“ und in die „Pampa“ zu schicken. „Salopp gesagt ist das Gefährlichste, was die menschliche Evolution hervorgebracht hat, junge Männerhorden. Solche testosterongesteuerten Gruppen können immer Böses anrichten.“ Weiter sagte Kretschmann, der Gedanke, einige von ihnen „in die Pampa“ zu schicken, sei nicht falsch.

Am Dienstagabend saß er in der ZDF-Talkrunde bei Markus Lanz und sprach über das Interview und wie wichtig es in der heutigen Zeit ist, auch mal Klartext zu reden – vor allem als Politiker.

Bei Lanz rechtfertigte er seine damaligen Aussagen. „Wenn man so etwas wie die Gruppenvergewaltigung in Freiburg erlebt, da ist einer, der schon wirklich viele Straftaten hat, eine Frau vergewaltigt und dann lädt er noch zehn Kumpels ein, die sie auch vergewaltigen. Da ist dann aber Ende Gelände. Da muss man mal Klartext reden und kann nicht in jeder Situation gleich reden“, so Kretschmann.

Klartext zu reden halte er für sehr wichtig: „Wir dürfen einerseits niemanden verletzen, müssen Respekt haben, aber wir dürfen nicht in einer übertriebenen political correctnes reden, dass die Leute denken: Was meint der jetzt eigentlich?“

Dann nannte er Beispiele: „Dass wir heute von Behinderten und nicht von Krüppeln sprechen, ist ein enormer Fortschritt. Wenn wir aber sagen, Mensch mit Handicap, wissen 20 Prozent schon nicht mehr, was das bedeuten soll.“ Anknüpfend daran spielte er auf seinen Vorgänger im Amt des Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg an: „Ich kann noch schlechter Englisch als Günther Oettinger. Das ist mein Handicap in meinem Job, aber deswegen bin ich nicht behindert.“

Und dann gehe es noch weiter. „Dann nennen wir Behinderte Andersbegabte und zum Schluss weiß keiner mehr, was wir meinen. Da muss man die Mitte finden, das gelingt nicht immer. Wenn ich statt Horde Gang gesagt hätte, dann hätte sich keiner aufgeregt“, lautet sein Fazit.

Kretschmann stellte allerdings auch klar, dass er mit dem Begriff „Pampa“ keinen Ort in Baden-Württemberg meinte. Viel eher ginge es darum, die Männergruppen örtlich zu trennen und nicht in Großstädten unterzubringen, wo die Möglichkeit besteht, dass sie größer und größer werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort