Dicke Luft in der Linkspartei Machtkampf zwischen Lafontaine und Bartsch

Berlin (RPO). In der Linkspartei ist ein offener Machtkampf zwischen Parteichef Oskar Lafontaine und Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch ausgebrochen. Aus dem Umfeld der Politiker verlautete, dass beide nicht mehr miteinander sprechen. Bartsch wird vorgeworfen, er sei dem an Krebs erkrankten Lafontaine in den Rücken gefallen.

Oskar Lafontaine - Etappen seiner Karriere
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Foto: dpa/Alina Novopashina

Die Landesverbände in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen hätten in Briefen an den Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi Bartsch heftig kritisiert, hieß es am Dienstag in Kreisen der Partei.

Einem Bericht von "stern.de" zufolge fordern sie den Rücktritt Bartschs. Ihm wird vorgeworfen, Lafontaine mit Äußerungen gegenüber den Medien in den Rücken gefallen zu sein und eine Debatte über die Nachfolge des an Krebs erkrankten 66-Jährigen eröffnet zu haben.

Beide sprechen nicht mehr miteinander

Im Umfeld von Lafontaine hieß es, das Vertrauen zwischen Parteichef und Bundesgeschäftsführer sei zerrüttet. Beide sprächen nicht mehr miteinander. Lafontaine brauche aber einen Bundesgeschäftsführer, auf den er sich verlassen könne.

In der Internet-Ausgabe der Illustrierten "Stern" lehnte Bartsch persönliche Konsequenzen ab. "Ich trete nicht zurück", sagte Bartsch. Nach Angaben aus Parteikreisen genießt Bartsch das Vertrauen der ostdeutschen Landesverbände.

Lafontaine kann sich auf die Mehrheit der Parteimitglieder in Westdeutschland stützen. Unumstritten ist in der Partei, dass das Rekord-Wahlergebnis der Linken bei der Bundestagwahl ohne Lafontaine nicht zustande gekommen wäre.

Bislang hat Lafontaine sich nicht entschieden, ob er im Mai beim Bundesparteitag erneut für den Vorsitz kandidieren wird. Niedergelegt hat er den Co-Vorsitz der Bundestagsfraktion, die jetzt allein von Gregor Gysi angeführt wird.

(RTR/csi)
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