Linke Sammlungsbewegung Wagenknecht gibt offenbar „Aufstehen“-Führung ab

Berlin · Einem Medienbericht zufolge will sich Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht aus der Spitze der von ihr initiierten linken Sammlungsbewegung „Aufstehen“ zurückziehen.

 Sahra Wagenknecht bei einer Kundgebung der Aufstehen-Bewegung in Berlin (Archivbild).

Sahra Wagenknecht bei einer Kundgebung der Aufstehen-Bewegung in Berlin (Archivbild).

Foto: dpa/Christoph Soeder

„Wir brauchen eine Neuaufstellung an der Spitze von "Aufstehen"“, sagte Wagenknecht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Die Parteipolitiker sollten sich zurücknehmen, das betrifft auch mich selbst. Sie waren mit ihren Erfahrungen anfangs notwendig. Aber jetzt ist es richtig, Verantwortung abzugeben.“ Die Bewegung könne „besser leben, wenn sie denen übergeben wird, die sie an der Basis ohnehin tragen“.

„Aufstehen“ war Anfang September gestartet und zählt heute nach eigenen Angaben rund 170.000 Unterstützer. Wagenknecht sagte der Zeitung, sie werde die Bewegung weiter unterstützen, etwa durch öffentliche Auftritte. „Aber ich muss auch sehen, welches Arbeitspensum ich schaffe. Dass ich jetzt zwei Monate krankheitsbedingt ausgefallen bin, hatte auch mit dem extremen Stress der letzten Jahre zu tun. Da muss ich eine neue Balance finden.“

Die Linken-Fraktionschefin gestand auch Fehleinschätzungen ein. „Die Parteien, die wir ansprechen wollten, haben sich eingemauert“, sagte sie der „FAS“. Für viele ihrer Forderungen habe es keine Mehrheiten im Bundestag gegeben - aus dieser Sackgasse habe sie mit der Sammlungsbewegung herauskommen wollen. „Aber die Parteiführungen von SPD und Linker fühlen sich in der Sackgasse offenkundig so wohl, dass sie die Chance, die "Aufstehen" mit seiner großen Resonanz bedeutet hat, ausgeschlagen haben.“

Lafontaine hatte erst im Februar, fast sechs Monate nach dem offiziellen Start von „Aufstehen“, gesagt, er sehe noch „Luft nach oben“. „Wir sind sehr gut gestartet. Aber jetzt sind wir in den Mühen der Ebenen, weil es organisatorische Schwierigkeiten gibt.“ Strukturen der Bewegung in den Ländern, Städten und Gemeinden könnten nicht „von heute auf morgen“ aufgebaut werden. „Das verlangt Zeit.“

(felt/dpa)
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