Ex-FDP-General Lindner soll Chef des FDP-Bezirks Köln werden

Berlin · Christian Lindner (32), der am 14. Dezember als Generalsekretär der Bundes-FDP zurücktrat, soll neuer Vorsitzender des FDP-Bezirks Köln werden. In Landtagskreisen heißt es, Lindner könnte im März 2012 die Nachfolge von Werner Hoyer antreten.

Hoyer gibt zum 1. Januar seine Funktion als Staatssekretär im Auswärtigen Amt auf und rückt zum 1. Januar an die Spitze der Europäischen Investitionsbank auf. Köln ist mit 3650 Mitgliedern der stärkste Bezirk in der FDP in ganz Deutschland und größer als mancher Landesverband der Liberalen.

Sollte Lindner den Vorsitz übernehmen, hätte der gebürtige Wuppertaler eine strategisch wertvolle Hausmacht hinter sich. Das Amt des Bezirksvorsitzenden entfaltet zwar in der Außenwirkung nur wenig Glanz, dafür strahlt es beträchtliche Kraft nach innen aus. So lenken die Regionalfürsten die Listenaufstellungen der Partei.

Lindner ist seit 2002 Kreisvorsitzender der Liberalen im Rhein-Sieg-Kreis und hat diesen Posten auch nach seiner Wahl in den Bundestag im Jahr 2009 nicht aufgegeben. In der Landespolitik haben viele den Wechsel Lindners nach Berlin als schmerzlichen Verlust empfunden. Die Liberalen in NRW würden froh sein, wenn er künftig wieder häufiger in der Heimat unterwegs sein sollte.

Die Mehrheit der Deutschen glaubt indes nicht an einen Aufschwung der FDP im nächsten Jahr. Laut dem am Freitag veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend rechnen 79 Prozent der Bürger nicht damit, dass die Liberalen 2012 mehr Zustimmung bekommen werden. Nur 19 Prozent sind der Ansicht, dass sich die FDP im nächsten Jahr besser behaupten wird. Selbst unter den Anhängern von CDU und CSU haben 61 Prozent die Partei offenbar abgeschrieben. In der Sonntagfrage liegt die FDP weiterhin bei drei Prozent und würde den Wiedereinzug in den Bundestag verpassen, wenn am Sonntag Wahl wäre.

Die FDP steckt seit Monaten im Dauertief. Die Krise hatte sich durch den überraschenden Rücktritt von Lindner noch verschärft. FDP-Chef Philipp Rösler und der Parteiführung gelang es aber, einen Mitgliederentscheid zum umstrittenen Euro-Rettungsschirm ESM für sich zu entscheiden, auch wenn die Mindestbeteiligung nicht erreicht worden war. Rösler gilt damit vorerst als gefestigt.

Die Liberalen blicken nun mit hohen Erwartungen dem Dreikönigstreffen Anfang Januar in Stuttgart entgegen. Dort will Rösler der FDP die Richtung für die kommenden Monate aufzeigen.

(REU)
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